Diese kleine Diva genießt seit Anfang Oktober unsere Fürsorge. Als wir kamen, war sie ziemlich verhungert und furchtbar ängstlich. Letzteres stimmt leider immer noch. Und sie weiß einfach nicht, was sie will.
Nette kleine und große Katzen gibt es auf Kreta en masse. Norbert, dem regelmäßig alle Tiere nachlaufen, bekam manchmal so ein niedliches kleines Exemplar irgendwo unterwegs als Geschenk angeboten. Aber wir sind im Olivenhain ganz gut selbst mit Tieren versorgt.
Katzen rund um unser Haus
In diesem Herbst war das „Angebot“ an potenziellen Schützlingen ganz besonders groß. Manchmal saßen bis zu drei kleine Samtpfötchen in der Sonne auf unserer Terrasse. Von dem frechen Kater mal ganz abgesehen. Einmal kam sogar unser alter Freund, die Stalker-Mieze von vor drei Jahren bei uns vorbei. Der Kater beobachtete uns so intensiv, als könne er sich erinnern.
Eine der Katzen hatte es mir besonders angetan: eine nicht mehr ganz so winzige, aber reichlich verhungerte – wahrscheinlich genau die, die schon im Juni hier war. Wir besorgten Futter und begannen uns um das Tier zu kümmern. So einfach ging das aber nicht, denn das Kätzchen war extrem ängstlich. Doch der Hunger siegte und so kam sie bald regelmäßig und machte sich an der Tür nachdrücklich bemerkbar. Dass das nicht unbedingt nachts sein muss, lernte sie auch irgendwann. Bis dahin aber hielt sie uns ganz schön auf Trab.
Das Kätzchen genoss die Versorgung und unsere Gegenwart (wenn auch auf Abstand) – nur Anfassen ließ sie sich überhaupt nicht. Wer weiß, was sie für Erfahrungen sammeln musste in ihrem kurzen Leben … Wir tauften „unsere“ Katze wenig originell auf den Namen „Miezi“ und versuchten sie an uns zu gewöhnen.
Als Tage und Nächte kälter, stürmisch und regnerisch wurden, lockten wir das Kätzchen gezielt ins Haus. Das klappte auch ganz gut – solange die Ausgangstür offen blieb und wir uns in ausreichendem Abstand zu ihr befanden. Die offene Tür nahmen wir in gewissen Grenzen auf uns. Nachts und bei „Sauwetter“ ging das aber nicht. Also richteten wir unserem Schützling eine trockene „Notunterkunft“ draußen auf dem Hocker unterm Grill ein – weich gepolstert mit einem Flickenteppich. Dumm nur, dass diesen Platz bald auch der freche Kater fand, der unserer Mieze ständig folgte und ihr auch gerne das Futter wegfraß. Seit wir ihr Geschlecht festgestellt hatten, war ich in heller Aufregung wegen potenziellem Nachwuchs. Dass Miezi zum Tierarzt muss, sobald sie sich anfassen lässt, ist klar. Hoffentlich klappt das noch rechtzeitig 🙂
Miezi fasst Vertrauen
Miezi wurde mit der Zeit – auf ihre Art – immer zutraulicher. Sie entdeckte unser Gästezimmer für sich samt Gästebett und Kuscheldecke. Selbst das Körbchen, das ich ihr zwischenzeitlich bereitet hatte, nutzte sie nun zeitweise. Aber wehe, sie hörte uns die Treppe herunterkommen. Dann war sie blitzartig an der Ausgangstür und, sofern diese verschlossen war, unter unserem Bett und da kaum noch hervor zu bekommen.
Dass wir sie mit nach Berlin nehmen könnten, schloss sich unter diesen Umständen aus. Und so überlegten wir, wie unsere Kleine unseren recht langen Berlinaufenthalt über die Feiertage schadlos überstehen kann. Zum Glück bot sich Nachbarin Jan an, die Fütterung zu übernehmen. Ob sie sich auch sonst kümmern wird, ist eher unklar. Wir hoffen es.