So langsam gewöhne selbst ich mich daran, dass Advent und Weihnachten im Süden eben anders aussehen. Die Sonne und die milden Temperaturen entschädigen für alles.
Zugegeben, ein bisschen Wehmut kommt immer noch auf, wenn ich in Whatsapp die stimmungsvollen Bilder von weihnachtlich geschmückten Wohnungen oder Weihnachtsmarktbesuchen sehe, die Familienangehörige und Freunde zeigen. Auf der anderen Seite waren wir nie die großen Weihnachtsmarktgänger. In den letzten Jahren in Berlin besuchten wir noch die etwas elitäre Ausführung auf dem Gendarmenmarkt, um hinterher über die Friedrichstraße zu bummeln und schließlich in der Leseecke im Dussmann-Kaufhaus herumzuschmökern. Aber es war nass und kalt …
Kalt ist es auf Kreta nicht.
Aktuell klettern die Temperaturen tagsüber weiter auf etwa 20 Grad im Schatten, nachts sind sie immer noch zweistellig. Wir genießen das Wetter und die Möglichkeiten, die es bietet, sehr. Im Garten grünt und blüht es wie in Deutschland im Frühjahr. Die milden Temperaturen und das Wasser, auch wenn es noch immer nicht nennenswert geregnet hat, zeigen Wirkung.
Und doch geht es auf Weihnachten zu.
Der Weihnachtsbaum in Chania
Chania und die Gemeinden drumherum geben alles, um (vor-)weihnachtliche Stimmung zu verbreiten. Plätze, Straßen, Geschäfte und gastronomische Einrichtungen, aber auch Privatgrundstücke sind festlich geschmückt. Okay, da ist viel Kunsttanne dabei, aber sobald es dunkel wird, verbreitet die üppige Weihnachtsbeleuchtung eine tolle Stimmung. Da vergisst man glatt, dass der Weihnachtsbaum aus einem mit Kunsttanne umwickelten Drahtgestell besteht. Überall finden Events statt, bei denen die „Bäume“ erstmals erstrahlen. Musik, Tanz, Wein, Raki, Spieße und, was sonst noch zu kretischen Events gehört, sind Pflicht.
Bei mir kommt Kunsttanne nicht ins Haus.
Unser Weihnachtsbaum ist eine Pinie.
Adventsschmuck vor dem Fenster
Zum Glück wohnen wir an einem kleinen Wald, wo es sogar Kiefern gibt. Ich musste nicht einmal selbst Zweige „ernten“, sondern bekam ein paar davon im Blumenladen geschenkt. Ansonsten nutzen wir eben Olivenzweige und Pinien. Letztes Jahr hatte ich sogar Fichtenzweige aus Deutschland mitgebracht. Da die aber unseren kleinen süßen Krallenbiester schmeckten, kamen sie nicht zum Einsatz.
Apropos Krallenbiester … Wegen unserer süßen felligen Bande kann Deko in der Wohnung auch in diesem Jahr wieder nur an der Gardinenstange hängen. Mal sehen, wann sie ruhiger werden 🙂 Und solange schmücken wir eben den Außenbereich – in der Hoffnung, dass die dort herumlaufenden, schon etwas älteren Miezen nicht gleich wieder alles zerstören. Doch unseren Kätzchen kann man einfach nicht böse sein.
