Der Sturm hat eine der beiden Bougainvilleas zu Fall gebracht. Als wir nach Hause kamen, lag der Baum abgebrochen im Garten. Da war nichts mehr zu machen …
Und schon wieder haben wir das Wetter unterschätzt. Aber wer kommt bei über 20 Grad im Schatten und schönstem Sonnenschein auch auf sowas?
Dabei hätten wir den Sturm ahnen müssen: Als wir am Vormittag zum Markt in Kolymbari aufbrachen, war die Luft irgendwie seltsam. Mit den Erfahrungen von ein paar Jahren Leben auf Kreta denkt man unweigerlich an Sahara-Luft, der öfter Stürme folgen. Zunächst aber war absolut nichts zu spüren. Auf dem Markt hatten die Händler dann aber sicherheitshalber schon Schirme und Sonnenplanen entfernt – oder auch nur speziell zu befestigen versucht. Die ließen sich kaum halten.
Nachdem ich Norbert auf dem Rückweg im Ort abgesetzt hatte, beeilte ich mich, nach Hause zu kommen. Dort wartete die erste Überraschung: Viele der Pflanzenpötte „trudelten“ durch den Garten, Äste waren abgebrochen. Katzenunterkünfte und Abfalleimer purzelten wild herum. Noch während ich mich um Ordnung bemühte, flog ein Topf vom Balkon, der mit einer dicken Schnur an einem Haken befestigt war. Für den Wind offenbar kein Problem …
Bevor ich Norbert abholte, checkte ich schnell noch die Terrasse auf der andere Seite vom Haus. Da war von Sturm absolut nichts zu spüren. Ich kam mir vor wie in einer Parallelwelt.
Der Sturm entwickelt extreme Kräfte.
Beim zweiten Mal Nach-Hause-Kommen lag der Baum im Garten. Alle Befestigungen an der Pergola waren herausgerissen. Die Stricke hatten gefühlt eine Ewigkeit gehalten. Zu Glück blieb die Holzkonstruktion heil.
Der aufkommenden Trauer zum Trotz verstanden wir schnell, dass uns nur noch bleibt, den Baum abzusägen. Am Montag werden wir einen neuen pflanzen. Bis der so groß ist wie der alte, wird es allerdings ein paar Jahre dauern. Über den Baum kann sich dann unser Nachbesitzer freuen 🙂
Inzwischen bietet der Garten ein etwas seltsames Bild. Da auch für die nächsten Tage Sturm angesagt ist, haben wir gefährdete Bäume und Kübel mit Gurten am Zaun befestigt. Schön sieht das nicht aus, aber der Zweck heiligt bekanntlich die Mittel.