Es ist mal wieder viel zu heiß. Diesmal ist es selbst mir zu viel. Wir werden das Gefühl nicht los, es wird von Jahr zu Jahr schlimmer.
Nach einem verregneten und gefühlt viel zu kalten Mai ging es im Juni direkt in den Sommer über. Seitdem klettert das Thermometer bei uns im Nordwesten der Insel konstant auf 30 bis 35 Grad. Doch damit nicht genug: In mehreren Wellen hatten wir Spitzen bis deutlich über 40 Grad – im Schatten!
Nun wissen die Leute auf Kreta, wie man mit Hitze umgeht und verhalten sich entsprechend. In der Mittagssonne am Strand trifft man dann auch ausschließlich Touristen, die entsprechend „gegrillt“ aussehen. Da sind selbst unsere Tiere klüger. Die Kätzchen liegen lieber drinnen auf den kühlen Fliesen, als sich draußen aufhalten zu müssen. Und auch Hündchen Tori, die wegen ihrer Knapperwut noch nicht ins Haus darf, hat sich einen kühlen Platz im Schatten auf den Fliesen unter unserem Esstisch gesichert.
Extreme Arbeitsbedingungen
In der Urlaubszeit wird auf Kreta jede Arbeitskraft gebraucht, sei es im Tourismus und allem, was drum herum nötig ist, im Handwerks- oder Baubereich und, und, und.
Glück hat, wer in klimatisierten Räumen arbeiten darf. Die Beschäftigten im Supermarkt zum Beispiel sind da echt priviligiert. Denn draußen arbeiten muss die Hölle sein, findet aber statt. Wobei es an den heißesten Tagen Lieferdiensten wie Volt untersagt war, ihre Beschäftigten in der Mittagshitze loszuschicken. Ich tippe mal, dass das niemand kontrolliert hat … Zumal die unzähligen Grillstuben und Tavernen, die auch alle außer Haus verkaufen und liefern, eh‘ eigene Regeln haben.
Schwitzen müssen auch die Bauarbeiter – sei es im Haus- oder Straßenbau. Um wenigstens halbwegs klarzukommen, begannen z.B. die Fassadenarbeiten am Haus unserer ehemaligen Nachbarin schon sehr früh am Morgen. Mittags wären die Arbeiter wohl vom Gerüst gefallen.
Was machen wir?
Für uns ist es der erste Sommer, in dem wir durchgängig auf Kreta sind – der Umzug mit den vielen Folgeaktivitäten, der Hausverkauf, die Tiere … Da war kein Raum für den sonst üblichen mehrwöchigen Urlaub in nördlicheren Gefilden. Unser neues Haus ist zum Glück hinsichtlich Lüftung und Klimaanlagen gut angelegt. Also wir kommen zurecht, aber schön ist anders.
Ganz blöd auch, dass ich zur Zeit viel arbeiten muss – drinnen zwar, aber auch am Rechner ist es heißer als es sein sollte. Der Mac glüht 🙂 Entsprechend habe ich alle Arbeit, die möglich war, in die kühleren Nachtstunden verlegt. Da finden zwar allerorts Konzerte und Parties statt, doch die müssen dann eben warten bzw. wir können sie nur an den Wochenende besuchen.
Auch unsere Tiere leiden. In den Über-40-Grad-Perioden hatten wir die Kätzchen zeitweise mit feuchten Tüchern bedeckt. Sie ließen das ohne jeglichen Protest geschehen. Und Hündchen Tori durfte immer mal wieder kurz ins Haus, um sich im klimatisierten Gästezimmer zu erholen.
Von den Pflanzen will ich gar nicht reden. Als ich nach vier kühlen Tagen Berlin – Jahresabschluss 🙁 – zurück nach Kreta kam, sahen einige meiner Blumen seltsam vertrocknet aus. Doch bevor ich Norbert irgendwelche Vorwürfe machen konnte, folgte die nächste Hitzewelle und Dasselbe passierte mir.
Erholung winkt. Endlich!
In den nächsten Tagen sollen es tagsüber „nur“ noch 32 Grad sowie nachts zwischen 22 und 24 Grad werden, außerdem recht windig. Das klingt doch schon bedeutend besser 🙂
Leider steigt damit auch die Brandgefahr. Aktuell ist alles verboten, was Feuer verursachen könnte: einige Bereiche dürfen nicht mehr mit Fahrzeugen befahren werden, das Betreiben von Schweißgeräten sowie von bestimmte Maschinen im Freien ist untersagt, draußen Grillen muss unterbleiben. Eine Katastrphe wie auf Rodos will schließlich niemand.