Seit gestern ist die Welt wieder heil, denn unser Router für das neue Haus ist endlich da.
Cosmote hatte uns nach dem Umzug Digital Detox verordnet. Das mag für Süchtige toll sein, ich aber arbeite online! Und so waren die letzten dreieinhalb Wochen schwierig. Für Kundenaufträge musste ich ins leere alte Haus ausweichen an einen rudimentären Notarbeitsplatz oder mein Handy zum Router machen. Letzteres sieht 1&1 gar nicht so gern. Das Kontingent auf dem Cosmote-Handy hingegen reichte nicht so weit, obwohl ich dem schon alle Prämien für pünktliche Zahlung meiner Vertragskosten zugeordnet hatte.
Folgen von Fehlern des Verkäufers
Das Schlimmste: Das alles wäre gar nicht nötig gewesen, hätte unser Verkäufer nicht unüberlegt und ohne Rücksprache gehandelt. Denn bei unserem ersten Kauf vor acht Jahren brauchten wir nach dem Erwerb nur den Namen des Vertragsnehmers in den laufenden Verträgen ändern lassen und fertig.
Der Verkäufer unseres neuen Hauses aber hatte seine Verträge für Festnetz- und Internetanschluss sofort gekündigt, nachdem im September der Vorvertrag zum Hauskauf unterschrieben war, und wechselte zu einem Billiganbieter. Und das, obwohl er genau wusste, dass ich beruflich eine Top-Internetverbindung brauche. Denn wir hatten bei der Besichtigung explizit darüber gesprochen und er hatte mir stolz seinen Festnetzanschluss präsentiert. Der Vertreter überzeugte ihn auch, zusätzlich den Stromanbieter zu wechseln. Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, ließ unser Verkäufer die neuen Verträge zum März 2023 auslaufen. Das alles bedeutete für uns jetzt – neben den ganzen Unannehmlichkeiten – jede Menge Rennereien, Zeit und Geld. Wir waren stinksauer, als wir das mitbekamen. Aber da saß der Verkäufer schon im für ihn sicheren UK.
Der Strom ist weg.
Sehr schnell stellte ein Techniker der DEI den Strom ab und verplombte den Zähler. Als unser Handwerker mich infomierte, dass er nicht weiterarbeiten könne, fiel ich aus allen Wolken. Zum Glück besitzt er einen Generator, der ab dem nächsten Tag zum Einsatz kam. Die Mehrkosten stellte er uns selbstverständlich in Rechnung.
Derweil kümmerte ich mich um eine Lösung des Problems. Damit der Anschluss wieder läuft, brauchte ich einen neuen Vertrag und ein authorisierter Elektriker musste einen Stromplan erstellen und diesen bei der DEI einreichen. Maklerin Elizabeth war ein Schatz. Ohne sie wäre das alles höchst schwierig geworden. Doch keine halbe Stunde nach meinem Hilferuf brachte ihre Mitarbeiterin Eleni alle erforderlichen Kopien für die DEI vorbei: Kaufvertrag, Bestätigung der Abschlusszahlung des Verkäufers, Zählernummer etc. Mit diesen Dokumenten fuhr ich in die Strom-Company, orderte einen neuen Vertrag und bezahlte 100 EUR Zählerkaution. Auch den Elektriker beauftragte Elizabeth. Er kam am übernächsten Tag, stellte uns den Strom wieder an und inspizierte unser Haus. Nach Zahlung von 180 EUR hatte ich eine gute Woche später die Pläne in der Hand und nach einem weiteren Besuch bei DEI auch einen ordentlichen Stromvertrag.
Ob Billiganbieter bei uns wirklich etwas bringen? Wir wissen es nicht und wollen es auch nicht ausprobieren. Da wir Solarpanels auf dem Dach planen, war uns die DEI an dieser Stelle sehr wichtig.
Festnetzanschlüsse als Voraussetzung für HighSpeed-Internet sind Goldstaub auf Kreta.
Für den gekündigten Festnetzanschluss gab es indess keine Lösung. Wir wussten schon von anderen, dass nicht nur Telefonnummern, sondern auch Leitungen fehlen. Und so hätte es nicht einmal geholfen, unseren Anschluss aus dem alten Haus mitzunehmen. Das klappt schlicht nicht am neuen Standort. „Wer hier ein Festnetz abmeldet, ist ein Idiot“, kommentierte unser griechischer Nachbar. Er muss es wissen.
Also fuhr ich in den Cosmote-Shop, um mich zu erkundigen, was so geht. Der Standardablauf aber ist: Festnetz beantragen, Techniker prüft Machbarkeit usw. So war es dann auch bei mir. Nachdem ich im Cosmote-Shop in Chania alle Papiere ausgefüllt und eine Passkopie hinterlassen hatte, kam am nächsten Tag ein Techniker und checkte die Gegebenheiten vor Ort. Alternativ zu DSL mit Festnetz bot er mir einen 4G-Vertrag mit SIM-Karte an. Den gibt es in zwei Varianten. Da ich mit dem Internet arbeiten muss, entschied ich mich für den teureren Unlimited-Vertrag. Jemand von Cosmote würde mich anrufen und alles Weitere klären. Nächste Woche hätte ich dann Internet.
Chaos mit Happyend
Nach einer Woche waren wir keinen Schritt weiter. Ich erhielt x Anrufe von Cosmote und jeder hatte andere, teil widersprüchliche Botschaften für mich. Zweimal musste ich eine Passkopie schicken, weil die erste E-Mail an die Verifizierungs-Adresse nicht angekommen sei.
Irgendwann verstand ich das Spiel und überschüttete jeden Anrufer zunächst mit MEINEN Infos. Die Ablage der Kundenhistorie auf den Cosmote-Rechnern muss grottig sein. Jeder der Support-Mitarbeiter las etwas anderes heraus und kam somit zu anderen Schlüssen. Darauf hatte ich keine Lust mehr – eine sprachliche Herausforderung.
Schließlich folgte eine SMS, dass Speedex mit einem Router für mich unterwegs sei. Wohin und wann ich das Teil bekommen würde, stand da aber nicht, anrufen zwecklos. Das Tracking brachte uns auch nicht weiter.
Nachdem ich ein paar Tage gewartet hatte – die Feiertage – fuhr ich höchst aufgebracht erneut in den Cosmote-Shop. Ein längerer Disput schloss sich an. Dann holte die Dame am Counter einen Router aus dem Schrank und richtete ihn für mich ein. Eine Stunde und 119 EUR später konnte ich mit meinem Router nach Hause fahren und ihn an meinem Arbeitsplatz aufbauen. Auch sie verlangte übrigens wieder eine Passkopie. Das war jetzt die vierte in diesem Vorgang – Chaos pur.
Warum wir nicht Vodafon oder Wind nehmen?
Die Gebühren mögen günstiger sein, die Leistung nach unserer Erfahrung ist es nicht – vor allem nicht auf dem Level, das ich brauche. Und dann träumen wir ja immer noch vom Festnetz mit HighSpeed-Internet über Glasfaser. Mal sehen, wie lange es dauert …
Nachtrag 04.05.2023
Heute wollte Speedex meinen Router liefern. Die Annahme habe ich natürlich verweigert. Zwei brauche ich nicht 🙂
