Es war einmal eine verängstigte, verwahrloste und ziemlich verhungerte kleine Streunerkatze … Inzwischen ist aus unserem einstigen Findelkind eine gesunde und selbstbewusste Katzendame geworden.
Wenn wir heute unsere Miezi sehen, wissen wir, dass wir vor einem Jahr alles richtig gemacht haben. Jetzt, wo unsere süße Fellnase nicht mehr drei bis vier Mal im Jahr Mutter wird, sich auch nicht mehr entkräftet zum Müllkasten schleppen muss, um Futter zu finden, und nachts in Ruhe und Sicherheit schlafen kann, hat sie sich super herausgemacht. Ihr Revier sind heute alle drei Grundstücke und der Olivenhain drumherum. Sie ist extrem neugierig und sogar multilingual – Deutsch, Englisch und Griechisch versteht sie 🙂
One happy cat
Miezi kennt und vertraut uns inzwischen – auf ihre Weise. Denn manchmal, wenn sie voller Freude angesprungen kommt, sobald wir vor die Tür treten, ist sie selbst über ihre Courage erstaunt. Wenn wir im Garten oder auf der Terrasse zu tun haben, hält sie sich aber immer in unserer Nähe auf. Denn die neugierige Katzendame will alles ganz genau sehen und ergründen.
Regelmäßig nimmt sie ihren Schlafplatz auf dem Sessel in unserem Gästezimmer ein. Auch einen Ersatzplatz hat sie jetzt, falls sie bei Regen den Weg zu unserer Tür nicht mehr schafft oder wir nicht auf Kreta sind. Nachbarin Jan hat ihr ein bequemes Kissen in die kleine Veranda an ihrer Haustür gelegt. Da ist es windgeschützt und trocken.
Heute benimmt sich unser früheres Sorgenkind wie eine ganz normale Katze. Sie schleicht um die Beine herum und lässt sich streicheln – nur immer noch nicht von uns. Denn ihre erste Bezugsperson ist inzwischen unsere britische Nachbarin geworden – leider, wie Norbert findet. Auch ich bin etwas traurig, freue mich aber aufrichtig, dass es Miezi so gut geht und hoffe, dass auch ich sie irgendwann mal anfassen darf. Sehr nah kommen, dürfen wir ihr immerhin.
Jan und Miezi – oder „Lily“, wie Jan sie nennt – haben ein besonderes Verhältnis entwickelt. Wir waren ja oft, manchmal über viele Wochen, nicht auf Kreta. In dieser Zeit übernahm die Nachbarin die Fütterung. Regelmäßig gaben wir vor unserer Abreise Berge von Katzenfutter bei ihr ab. Aus der Nachbarschaftshilfe ist über die Zeit echte Zuneigung zu dem lieben Kätzchen geworden. Und umgekehrt. Miezi erwartet Jan auf der Mauer an der Gartenpforte, wenn sie nach Hause kommt, und sie verabschiedet sie, wenn sie geht. Security cat on duty – herrlich!
Miezi hat einen Freund
Mittlerweile gibt es zwei Katzen auf unserem Grundstück. Dieses oder jenes Katertier kam immer mal vorbei, nette und weniger symphatische Exemplare, die nur Streit suchten. Ein schwarz-weißer sitzt jetzt manchmal neben Miezi auf der Mauer. Das Verhältnis der beiden ist aber nicht immer nur friedlich. Er scheint irgendwo oben im Dorf zu wohnen und nur zu Besuch zu kommen. Ständiger Begleiter unserer Miezi ist nun ein kleiner Kater (dachten wir), der ihr zum Verwechseln ähnlich sieht – möglicherweise ein Junges aus einem letzten Wurf. Den Gentest haben wir nicht gemacht 🙂
Der freche Kater, der nun doch kein Kater ist, war noch ziemlich klein, als er/sie Ende letzten Jahres „im Schlepptau“ unserer Miezi erstmals bei uns auftauchte. Über die letzten Monate ist das Kätzchen anständig gewachsen. Die beiden vertragen sich nach wie vor gut, auch wenn die Rangfolge zwischen ihnen gerade zu kippen scheint. Unsere Miezi ließ/lässt sich bereitwillig ihr Futter von ihr wegfressen und öffnet für sie auch heute noch die Terrassentür, hinter der ihr eigener Futternapf steht. Und das, selbst wenn sie gar keinen Hunger hat. Wahrscheinlich kann Katerle, wie wir das Kätzchen irrtümlich genannt hatten, das bald selbst. Ob uns das gefällt, wissen wir noch nicht.
Bleiben darf die kleine Maus aber schon.
Zumindest, wenn es nach uns geht. Sie hat inzwischen ihren festen Schlafplatz im Regal auf unserem Balkon in der ersten Etage gefunden. Dort entdeckten wir sie vor ein paar Tagen und ließen sie nicht nur gewähren, sondern spendierten auch ein Schlafkissen. Der Weg dorthin über Pergola und Bougainvillea ist abenteuerlich, für sie aber wohl kein Problem.
Nun müssen wir nur noch die Nachbarin darauf einstimmen, dass sie perspektivisch zwei Katzen füttern muss, wenn wir nicht auf Kreta sind. Aber während sie die Kleine noch vor ein paar Wochen regelmäßig vom Grundstück verscheuchte, toleriert sie sie jetzt schon bei uns. Ist ja Miezis Freundin und damit natürlich willkommen. Schließlich soll es Lily-Miezi gut gehen 🙂