Erdbeben, fast 40 Grad, zweimal Saharastaub, Sturm und dann Schlammregen gestern – die letzten zehn Tage hatten es in sich. Das ist die Kehrseite des Lebens auf Kreta. Doch wir würden um nichts in der Welt von hier weg wollen.
Soviel Natur kann schon Angst machen
Touristen sollten sich von den Unbilden der Natur nicht verschrecken lassen. Kreta erlebt jedes Jahr rund 2.300 Erdbeben, meist unter Stärke 3 auf der Richterskala, so dass man sie gar nicht merkt. Auch Staubwolken sind keine Seltenheit. So etwas kann schon mal vorkommen, hält aber meist nicht lange an. Auch in den letzten zehn Tagen gab es zwischendurch immer wieder tolle Sonnentage mit viel Raum für Unternehmungen.
Große und kleine Anbieter touristischer Dienstleistungen gaben sich deshalb Mühe, aufzuklären und Ängstliche zu beruhigen, denn die Berichterstattung in den nord- und westeuropäischen Medien konnte schon verunsichern.
Ich verschlief das Erdbeben fast

Erdbeben am 22.05.2025 Mw 6,1 nördlich von Kreta.
© EMSC
Das Erdbeben der Stärke 6,1, das Kreta am 22. Mai kurz nach 6 Uhr weckte, war ungewöhnlich lang und heftig. Freunde berichteten von starken Erschütterungen und Geräuschen. Bei uns auf dem Hügel kam es deutlich schwächer an. Das hatten wir 2019, als wir noch im alten Haus wohnten, deutlich schlimmer. Ich schlief sogar gleich weiter und hatte das Ereignis beim Aufstehen schon vergessen – bis ich die Berichte in dem Medien las.
Der Hügeln scheint tatsächlich zu „bremsen“. Auch unsere finnischen Freunde, die im oberen Platanias wohnen, berichteten, dass sie Erschütterungen gewöhnlich deutlich weniger spüren als die Menschen im Dorf unten.
Staub aus der afrikanischen Sahara
Afrikanischer Staub sucht Kreta aufgrund der Nähe zur Sahara und südlicher Winde häufiger heim. Niemand mag ihn, denn der terrakottafarbene Staub ist tückisch. Ein normaler Mitteleuropäer kann sich den Dreck, den er hinterlässt, gar nicht vorstellen. Viel schlimmer aber sind die gesundheitlichen Auswirkungen durch Schwermetalle und chemische Partikel, die die Luft transportiert. Deshalb wird bei Saharastaub regelmäßig von offizieller Seite geraten, das Haus möglichst nicht zu verlassen, vor allem aber sportliche Aktivitäten im Freien zu unterlassen. Masken gehören in solchen Tagen ganz freiwillig zum Straßenbild.
Mehr zu dem, warum der Staub so schädlich für die Gesundheit ist, findet sich auf der Website der Klinik von Dr. Vittorakis in Platanias. Link › | Google Translator im Browser benutzen 🙂
Heute war großer Putztag
Der Schlamm, der gestern Abend vom Himmel fiel, hat seine Spuren hinterlassen. Dabei sind die Bilder noch weit entfernt von der Realität. Heute war deshalb großes Putzen angesagt, denn das Zeug ist hartnäckig und lässt sich – erstmal trocken – nur schwer von Putz, Fenstern, Fliesen, Möbeln und Textilien oder Fahrzeugen entfernen. Es dauerte Stunden, ehe die terrakottafarbene Pampe halbwegs vom Grundstück verschwand. Da müssen wir morgen nochmal ran.
An den Autowaschanlagen in Chania bildeten sich bereits am Morgen lange Schlangen. Wir haben es gar nicht erst versucht und den Schmutz nur notdürftig mit dem Wasserschlauch abgespühlt. Viele andere waren überhaupt noch nicht aktiv, denn eben vor unserem Sklavenitis-Supermarkt in Chania sahen die meisten der Fahrzeuge auf dem Parkplatz noch aus, als kämen sie direkt vom Mars.