Aktuell sorgt Unwetter Elpida – deutsch: Hoffnung – für außergewöhnlich kaltes Wetter und sogar Schneefälle bis ins Flachland.
Wir kennen solche Phänomene schon: Anfang Januar 2017 zog der Winter zuletzt für ein paar Tage mit Sturm, Kälte, Starkregen und Schneefällen über die Insel. Damals war es selbst vor unserer Tür weiß. So selten scheinen derartige Wetterereignisse wohl doch nicht zu sein …
Auch dieses Mal warnten die Behörden wieder rechtzeitig die Bevölkerung. Unnötige Fahrten solle man vermeiden, Vorräte anlegen und das Vieh sichern. Selbst Hinweise für eine zweckmäßige Bekleidung bei den zu erwartenden Temperaturen gab es. Für kälteerprobte Mittel- und Nordeuropäer etwas seltsam, die Verantwortlichen hier werden aber wohl ihre Erfahrungen haben.
Schnee in den Bergen ist durchaus normal
Schnee gibt es auf Kreta üblicherweise nur in den Bergen. Besucher sind oft erstaunt – genauso wie wir es im Mai 2003 bei unserem ersten Landeanflug auf Heraklion waren. Aber Schnee ist normal in den Hochgebirgen der Insel: das Psiloritis-Massiv oder Ida-Gebirge in Zentralkreta, das Dikti- oder Lathiti-Gebirge im Südosten sowie die Weißen Berge oder Lefka Ori bei uns im Westen Kretas. Die höchste Erhebung liegt 2.452 Meter über dem Meeresspiegel. Der Anblick des schneebedeckten Massivs vom Strand aus ist immer wieder großartig.
Vor allem aber braucht die Natur den Schnee. Er ist unsere Wasserreserve und sorgt auch dafür, dass es mindestens bis weit in den Juni hinein schön grün bleibt.
Unwetter »Elpida« über Kreta
Während aus der Mitte und dem Osten Kretas, aber auch aus dem Südwesten und den höher gelegenen Gegenden bei uns im Nordwesten schon Schneebilder kursierten, ist an der Küste der Platanias-Region nicht viel passiert. Über weite Strecken „goß es Stuhlbeine“, wie man in Hellas sagt 🙂 Die Temperatur sank für Kreta-Verhältnisse auf bitterkalte drei Grad ab. Trotzdem gewitterte es kräftig und große Graupenkörner lagen im Garten. Die Schneefälle aber machten offenbar in Chania halt. Wobei auch da nur Schneeregen in den frühen Morgenstunden zu sehen war. Und der schmolz gleich wieder weg.
In anderen Regionen sah es anders aus. Deshalb hatten die Behörden eine ganze Reihe von Straßen, die vom Norden in den Süden hinüberführen, sowie solche entlang der Südküste, schon am Sonntag vorsorglich dicht gemacht. Auf anderen galt Schneeketten-, mindestens aber 4×4-Pflicht. Dass Kreter mit Winterreifen oder Schneeketten fahren, ist uns bisher allerdings noch nicht aufgefallen 🙂
Am Montag blieben Schulen und Kindertagesstätten geschlossen, gestern und heute wurden gleich komplett zu arbeitsfreien Tagen erklärt. Immerhin leben viele Menschen in höher gelegenen Gegenden Kretas und müssen zum Arbeiten oder für die Schule in die Orte an der Küste fahren. Das könnte unter diesen Witterungsbedingungen schwierig werden.
Dass wir von der weißen Pracht nichts abbekommen haben, finden wir richtig gut, auch wenn ich so auf Fotos von zarpanews.gr zurückgreifen muss, um das ganze Unheil zu zeigen. In den nächsten Tagen sollen die üblichen Temperaturen im zweistelligen Bereich plus Sonne zurückkehren. Am liebsten hätten wir aber gleich das schöne Wetter aus dem letzten Jahr zurück. Denn würden wir auf Winter stehen, hätten wir in Deutschland bleiben können 🙂