Diese Lebendfalle war mein diesjähriges Geburtstagsgeschenk – passend zu meinem neuen Hobby: Katzen fangen 🙂 Das Ganze hat natürlich einen ernsten Hintergrund.
Unkontrollierter Katzennachwuchs? Wie kann man nur, dachten wir früher recht weltfremd. Denn wie schnell es dazu auf Kreta kommen kann, erleben wir, seit wir hier sind. Die Miezen sind einfach da, um zu bleiben. Und sie vermehren sich …
Diesmal brachte die erfahrene Katzen-Mama, die uns seit drei Jahren ihren wohlgeratenen Nachwuchs überlässt, gleich fünf (!) Katzenbabys: eine weiß-schwarz gefleckte sowie vier bunte Glückskätzchen. Die Süßen wurden Ende Mai geboren. Seit Juli „beleben“ sie unser und das Grundstück der Nachbarn – versteckt unter dem Nachbarsauto und unserem Strauch. Nun: die Nachbarn waren wenig begeistert, als sie für die Ferien nach Kreta kamen … Gestresst wirkte auch unsere britische Nachbarin, die den Zoo während unserer zweiwöchigen Abwesenheit versorgte – immerhin acht Katzen: „Bestandskatze“ Miezi, Mammy sowie ihre Tochter Nicky aus dem vergangenen Jahr plus der diesjährige Nachwuchs.
Höchste Zeit, aktiv zu werden!
Leider haben wir in puncto Geburtenkontrolle in der Vergangenheit kläglich versagt. Wir sind ja bereit, die nicht unerheblichen Kosten für die Sterilisationen zu tragen. Aber als Haustier-unerfahrende Städter war es uns bisher schlicht unmöglich, die potenziellen Katzenmütter einzufangen. Denn die freiheitsliebenden Streuner kommen zwar regelmäßig zum Futter holen und genießen auch unsere Gegenwart. Einfangen lassen sie sich aber nicht … und sie sind verdammt schnell. Lediglich Miezi, schon seit 2018 hier, war bisher beim Doc. Der ging es seinerzeit aber auch nicht gut.
Das hilft nur eine Lebendfalle.
Die Lebendfalle brachten wir Anfang Oktober aus Berlin mit. Der Transport gestaltete sich etwas herausfordernd, da der große Käfig wegen der Stabilität bereits zusammengebaut in unserem Berliner Zuhause eintraf. Auf einer Internetplattform fanden wir für kleines Geld eine passende Tasche für solch‘ ein Monstrum. Gefüllt mit all‘ den Dingen, die man üblicherweise in einen Koffer tut, gaben wir die Falle in der Tasche am Aegean-Schalter als Sperrgepäckstück auf. Für die Airline kein Problem. Uns kostete das den normalen Kofferpreis, also 25 EUR.
Unser Vorhaben startet
Zurück auf Kreta fuhren wir nach Kissamos. Freunde hatten uns ihren dortigen Tierarzt empfohlen. Denn Stavros Daskalakis bei uns im Ort, also gleich „um die Ecke“, kann immer schlecht plötzlich jemanden dazwischen schieben. Auf einen festen Termin aber können wir uns mit unseren Streunern nicht festlegen. Die Fahrt nach Kissamos ist zwar deutlich aufwändiger, aber mit Orfeas Daskalakis konnten wir einen variablen Termin vereinbaren.
Auch unsere felligen Mitbewohner „spielten“ dieses Mal zunächst gut mit. Sie erkundeten die Lebendfalle sofort neugierig – allen voran die kleine Olly. Nur ist die ja noch gar nicht dran 🙂 Wir mussten also die Katzen sortieren, bevor wir die Falle scharf stellen. Das war gar nicht so einfach, denn die kleine, höchst verfressene Olly ist überall, wo auch die erwachsenen Katzen sind.
Die Lebendfalle schnappt zu.
Am Freitag schnappte die Falle mit Mammi zu. Zwei Stunde später nahm uns Tierarzt Orfeas Daskalakis in Kissamos unsere Katze ab. Nach der OP am Nachmittag meldete er gegen Abend, alles sei gut gelaufen. Wir holten unsere paralysierte Mieze zurück und Norbert kümmerte sich bis zum Morgen rührend um sie. Da war Mammi – noch in der Falle – wieder auf den Beinen und wollte einfach nur noch raus aus ihrem Gefängnis. Ich bereitete ihr Futter vor und mixte auch das Antibiotikum vom Doc darunter. Viel nahm sie davon nicht. Als wir die Falle öffneten, war die Patientin sofort weg.
Das blieb den ganzen Tag über so … Erst heute, am Sonntag, ließ sie sich am späten Nachmittag wieder blicken. Wir waren froh zu sehen, dass es ihr offensichtlich gut ging. Nur die Tablettengabe müssen wir unter den gegebenen Umständen wohl vergessen.
Wie geht es jetzt weiter?
Für uns waren der Freitag und die Nacht darauf recht strapaziös, entsprechend müde verlief der Samstag. Nur zu gern würden wir den nächsten Besuch beim Doc deshalb noch etwas schieben. Eine gute Idee wäre das allerdings nicht, denn die kleine Nicky braucht die OP schnellstens. Dass unser süßes Plappermäulchen mit ihren eineinhalb Jahren noch keinen Nachwuchs hat, grenzt an ein Wunder. Nächste Woche nehmen wir die Sache deshalb in Angriff. Wir sind optimistisch, denn für Graviera-Käse macht die „Käsekatze“ so ziemlich alles.
Olly + drei , also Nickys jüngeren Geschwistern, bleibt hingegen noch etwas Zeit. Ende Dezember, Anfang Januar sollen wir sie zur OP bringen. Mal schauen, wieviele Kätzchen dann noch übrig sind. Einen „Abgang“ haben wir leider schon wieder. Die schwächste der vier kleinen Glückskätzchen kam eines Tages einfach nicht mehr nach Hause …
Nachtrag Anfang 2023
Olly + 3 wurden viel zu schnell geschlechtsreif. Es gelang uns aber nur, Honey sterilisieren zu lassen 🙁
Aus Schwester Olly wurde ein super süßes und sehr cleveres Kätzchen, das zwar nah zu uns auf unserem Balkon lebte, aber niemals in die Falle ging. Sie war die erste, die Nachwuchs brachte: Im März 2022 kamen unsere entzückenden weißen Tiger auf unserem Balkon zur Welt. Im Juni folgte der Nachwuchs der Wurfschwestern Nanny und Mini. Käsekätzchen Nicky brachte zwei Minis zur Welt.
Jetzt aber – Anfang 2023 – sind wir erfolgreicher. Nahezu alle, Mütter und Nachwuchs (sofern noch am Leben), waren inzwischen beim Tierarzt. Nur Nannys buntes Katzenmädchen fehlt noch.