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Abschied tut weh

Unser Katerle ist nicht mehr bei uns. Der lustige Tollpatsch wird uns fehlen. Wir hatten die kleine Katze sehr lieb gewonnen.

Als sie im letzten November erstmals zu uns kam, war sie noch so klein und pausbäckig, dass ich sie versehentlich für einen Kater hielt. Aber sie war weiblich, wie wir vor einiger Zeit erschrocken feststellten und  – unbemerkt – zum ersten Mal trächtig. Placenta praevia ist selbst bei schwangeren Frauen eine ernste Diagnose. Da lässt sich das Problem aber heute rechtzeitig erkennen und so das Schlimmste verhindern. Unsere Süße hatte keine Chance. Sie starb an den Geburtskomplikationen.

Wir hatten nicht einmal gesehen, dass Katerle Junge erwartete, als wir nach Berlin fuhren. Ziemlich füllig und mit Bauch war sie immer. Kein Wunder bei dem Appetit! Unsere Nachbarin versorgte beide Katzen während unserer Abwesenheit. Sie rief sofort an, als sie das Blut überall auf unserem Grundstück entdeckte. Später fand sie Katerle im Olivenhain gegenüber und versorgte sie notdürftig mit frischem Wasser und Futter. Leider aber war die Kleine extrem ängstlich und verschwand unvermittelt.

Die Nachbarin sprach mit dem Doc im Ort und organisierte einen OP-Termin, ich aus der Ferne Hilfe für das Einfangen der Katze. Ein Freund wollte das übernehmen, sobald sie sich wieder auf ihrem Lieblingsplatz auf unserem Balkon einfindet. Dort war sie auch am nächsten Morgen, aber das Einfangen ging schief. Mit letzter Kraft verschwand sie erneut im Olivenhain – diesmal für immer … Ich kann mit derartigen Situationen nur ganz schwer umgehen.

Katerle hat uns viel Freude gebracht.

Miezi brachte die Kleine seinerzeit mit und nahm sich ihrer an. Schon bald wusste die „Neue“, wie sie sich allein Zugang zum Futternapf verschafft. Hunger hatte sie immer. Manchmal sollte Norbert aber auch nur einfach draußen mit ihr sitzen. Um drei Uhr am Morgen war er davon wenig begeistert. Aber wenn Katerle es wollte …

Nur anfassen ließ sich auch diese Katze nicht. Da war sie wie Miezi. Aber so sehr sich unsere beiden Glückskatzen in diesem Punkt – wie auch äußerlich – ähnelten, so unterschiedlich waren die Charaktere: Miezi die Lady, Katerle der kleine Tollpatsch, der keinen Mist ausließ – egal ob am Futternapf, beim heimlichen Erkundungsgang durch unser Haus oder beim Versuch, den Ficus vor unserem Haus zu entern. Die Vögel zeigten deutlich, was sie davon hielten.

Natürlich musste die Kleine noch viel lernen: Trockenfutter kann nicht fliehen, zum Beispiel. Wie sie sich an das Futter anschlich, war köstlich anzusehen. Oder, dass der Olivenhain nicht immer nur friedlich ist. Ich fand das Kätzchen reichlich verstört außerhalb, mitten auf dem befahrenen Weg, als die Bauern dort arbeiteten.

Ganz besonders liebte unsere kleine Kletter- und Sprungkünstlerin ihren Schlafplatz auf unserem Balkon im ersten Stock. Über Bougainvillea und Pergola fand sie sich dort regelmäßig ein. Einmal kletterte Miezi neugierig hinterher. Wir staunten nicht schlecht, als plötzlich zwei Katzen im Regal lagen.

Die Kleine mit den großen bernsteinfarbenen Augen wird uns sehr fehlten. Andererseits mache ich mir Vorwürfe, dass wir nicht rechtzeitig mit dem Kätzchen zur Sterilisation waren. Nur: so einfach ist das alles nicht. Es geht ja nicht um zahme Hauskatzen. Die Erinnerungen an die Procedur mit Miezi sind noch sehr präsent. Und dann dachte ich auch, dass unsere Kleine doch ein einziges Mal Junge haben könnte, auch auf die Gefahr hin, dass sich der Preis für die OP dann vervielfacht. Katzennachwuchs ist ja sehr süß und Katerle strotzte mit ihren nicht einmal eineinhalb Jahren vor Gesundheit. Anders als Miezi damals, die schon einiges älter und von den vielen Schwangerschaften erheblich geschwächt war. So kann man sich irren.

Auch wenn ich aktuell keine Tiere mehr haben will: Irgendwann kommt sicher wieder so ein süßes Katzenwesen vorbei, um uns zu adoptieren. Dann aber ist Sterilisation Pflicht!

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