Aggressivität, Selbstherrlichkeit und Übergriffigkeit machen uns das Leben aktuell nicht leicht. Kommt Katzenhass dazu, wird es irrational. Wir fürchten um die Gesundheit unserer Samtpfötchen.
Das Ganze trifft uns gerade besonders hart, weil wir seit Mitte August um das Leben unseres fünf Monate alten Katers kämpfen. Er hatte nachts einen schweren Unfall und schleppte sich mit Beckenbruch, inneren Blutungen und weiteren ernsten Komplikationen zu uns nach Hause. Durch die intensive 24-Stunden-Pflege unseres kleinen Patienten liegen unsere Nerven blank, auch weil wir kaum schlafen.
Eine Lösung für das Nachbarschaftsproblem ist nicht in Sicht. Denn dafür müsste man sachlich reden können. Doch gegen Aggressivität und Selbstherrlichkeit kommen wir nicht an.
Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben ….
Derlei Streitigkeiten sind uns suspekt und doch sind wir plötzlich mittendrin. Der Maschendrahtzaun lässt grüßen.
Worum es geht?
Der Stein des Anstoßes könnte trivialer nicht sein: Die Katzenpopulation im Olivenhain und in den Dörfern oberhalb unserer Häuser ist groß, Tendenz steigend. Das ist Kreta und wer Katzen und Hunde nicht toleriert, sei hier falsch, sagt unsere griechische Maklerin. Zumeist ist die Tierliebe unter den Ausländern groß. Alternativ schafft man sinnvoll Vorkehrungen, wenn Tiere nicht erwünscht sind. Sicher vermeiden lässt sich der Aufenthalt gerade fremder Katzen auf dem eigenen Grundstück allerdings nicht. Auch auf unserem gab es früher regelmäßig ungebetene Gäste inklusive der Hinterlassenschaften, sobald wir länger nicht auf Kreta sein konnten. Dass jemand „not amused“ ist, wenn unter seinem langzeitparkenden Auto eine Katzenmutter ihre Jungen aufzieht, ist verständlich. UNS dafür verantwortlich zu machen und deshalb UNSERE Katzen zu bedrohen, geht gar nicht – dass ein Mediziner dermaßen aggressiv auf einen zwanzig Jahre Älteren losgeht, auch nicht.
Und es geht auch nicht, eine Katzenmutter mit ihren Babys zu verjagen, auszusetzen oder zu misshandeln. Wie verroht muss ein Mensch sein, der so etwas tut!
Hunde und Katzen gehören zu Kreta wie Berge und Meer
Wer sieht, wie die streunenden Tiere ihr Dasein fristen, kann gar nicht anders als sich zu engagieren. Die Posts der Tierschützer tun ein Übriges. Deshalb besitzen wir eine professionelle Falle, mit der wir schon so manches Katzentier zur Sterilisation bzw. Kastration brachten – für unser Geld, versteht sich. Es wären mehr, wären die kleinen Streuner nicht so clever …
Wir haben inzwischen drei unserer Balkonkätzchen adoptiert, die vierte aus dem Wurf lebt bei einem guten Freund. Alle sind jetzt Innenschläfer mit eigenen Toiletten und allem drum und dran. Eine weitere Mieze – sterilisiert, microgechippt und mit Pass – gehört ebenfalls zu uns. Honey ist gern um uns und die Kleinen herum, konnte sich zum Drinnenbleiben aber noch nicht entschließen. Rechnet man die Mutter der Kleinen und eine ihrer Schwestern (*) hinzu, so übernehmen wir gern die Verantwortung für diese sechs Katzen. Wir sind in keinem Fall für alle Samtpfoten der Gegend verantwortlich!
Augen auf beim Hauskauf!
»Schlechte Zeiten gehen, schlechte Nachbarn nicht«, heißt es in einem griechischen Sprichwort. Genau hinschauen ist da schon wichtig. Aber Lebenssituationen und Umstände ändern sich – auch später noch.
Dass unsere Wohn-Konstellation mit den drei zusammenhängenden Häusern irgendwann schwierig werden könnte, wussten wir. Unser Haus war mal perfekt als Ferienquartier und „Headquarter“, von dem aus unsere Touren starteten. Tiere? Nicht dran zu denken! Das war nicht nur nie geplant, dafür hatten wir auch noch viel zu viele Verpflichtungen in Deutschland. Garten? Wollte ich niemals – heute schon 🙂
Auch der „Rest“ stimmte seinerzeit. Aber Nachbarin Cynthia wurde krank und musste verkaufen. Und das dritte Haus – lange nur zweimal im Jahr im Urlaub genutzt – ist nun ständig bewohnt. Mit drei Parteien so nah beieinander wird es eng, selbst wenn sich alle gut vertragen. Wenn nicht, wird es unerträglich.
Manchmal haben Krisen aber auch ihr Gutes.
Wir haben uns auf Kreta verändert. Schon länger waren wir deshalb mit den Gegebenheiten bei uns auf dem Grundstück nicht mehr ganz zufrieden, obwohl wir uns in unserem Haus selbst immer noch sehr wohlfühlen. Aber ein Garten wäre jetzt doch schön, etwas mehr Abstellfläche sowie vor allen Dingen deutlich mehr Privatsphäre. Es brauchte also nur einen Anstoß, um uns wieder aktiv auf dem Markt umzusehen. Den haben der unwürdige Ausbruch des Nachbarn sowie die nachfolgenden Aktionen links und rechts drumherum nun geliefert.
Vielleicht bauen wir oder wir finden irgendetwas, das für uns und unsere felligen Hausgenossen besser passt. Wir freuen uns auf neue Abenteuer. Schön ist der Zuspruch und die Unterstützung, die wir aktuell von Freunden sowie Freunden von Freunden hier auf Kreta erfahren. Das schätzen wir sehr.
Andererseits:
Vertreiben lassen wir uns von solchen Leuten natürlich nicht. Schon überhaupt nicht, seit wir wissen, dass die Schwester der Nachbarn kaufinteressiert ist.
Wir sind sicher, wir finden eine Lösung, denn wer will schon umgeben sein von so schlechten Menschen …
Ergänzung Dezember 2022
(*) Ein Unglück kommt selten allein: Im September haben wir Olly (die Mutter unserer Adoptivkätzchen) sowie ihre Schwester Nicky durch Krankheit bzw. Unfall verloren.
Die guten Nachrichten: Kater Spotty ist wieder fit und kommt auch ohne Schwanz super klar. Die „Auslöser“ des Nachbarschaftsstreits sind inzwischen kräftig gewachsen, haben das volle Programm beim Tierarzt durchlaufen und buhlen bei mir um den Titel „Allerliebster Kater“ 🙂 Ausführlichen Artikel lesen »