Die orthodoxen Christen feiern gerade ihr wichtigstes Fest. In diesem Jahr aber ist Ostern anders.
Griechen verbringen 80 Prozent ihres Lebens draußen, heißt es. Da sind die Corona-bedingten Ausgangsbeschränkungen eh‘ hart, unabhängig von den fatalen wirtschaftlichen Konsequenzen. Jetzt aber ist Ostern, das Fest aller Feste. Und pünktlich zu Ostern hat die griechische Regierung die seit dem 23. März geltenden Ausgangsbeschränkungen nochmals verschärft. Zwischen dem Karsamstag um 21:00 Uhr – also nach Ladenschließung – bis Mitternacht am Ostermontag sind alle Fahrten, die nicht zwingend notwendig sind, verboten. Also keine Fahrten zur Familie, in die Kirche, auf den Friedhof usw. Die Strafen für Verstöße wurden verdoppelt. Außerdem werden die Nummernschilder für einen Monat eingezogen.
Eigentlich ist die Corona-Situation in Griechenland gar nicht so schlecht. Die Regierung hat zwischenzeitlich sogar Lockerungen ab Mai versprochen – sofern sich alle über Ostern an die Regeln halten. Aber sicher ist wohl sicher …
Das orthodoxe Osterfest 2020
Gottesdienste sind schon seit einiger Zeit verboten, die Kirchen geschlossen. Bereits Anfang März hatte der Erzbischof von Athen und ganz Griechenland Hieronymos versichert, man werde sich an die Anweisungen der Behörden halten. (Quelle)
Und so strömen die Griechen heute Nacht mit ihren geschmückten Kerzen nicht in die Kirche, sondern feiern die Auferstehung Christi (Anástasi) im engsten Kreis zu Hause. Die Auferstehungszeremonie wird im Fernsehen übertragen. Trotzdem werden alle zusammen um 24 Uhr von ihren Balkonen aus den „Psalm der Auferstehung“ singen und die Osterkerze anzünden. Wir sind gespannt.
Warum Ostern zu unterschiedlichen Zeiten stattfindet.
Das unterschiedliche Datum von Ost- und Westkirchen hängt mit der Kalenderreform von Papst Gregor XIII aus dem Jahr 1582 zusammen: Während Katholiken und Protestanten den neuen, gregorianischen Kalender annahmen, blieben die orthodoxen und orientalischen Christen dem alten, julianischen Kalender treu.