Da stand sie nun: meine Außenküche. Von solch einem steinernen Teil hatte ich geträumt, seit ich das erste Mal im Süden war. Sie ist nicht nur funktional und schick, sondern auch von Vorteil, um trotz Feuerverbot zwischen Mai und Oktober im Freien grillen zu können.
Nach kurzem Handeln waren wir uns über den Preis einig und alle DIY-Ideen der letzten Tage vergessen. Preiswerter wäre das ohnehin auch nicht geworden. Die Lieferung des Monstrums am kommenden Tag gestaltete sich allerdings schwierig. Da unsere Terrasse keinen direkten Zugang zur Straße hat, musste der Lkw den Weg über das verwinkelte Grundstück der Nachbarin nehmen. Leider mit Folgen, die aber lassen sich dank Kyriakos bald richten.
Doch so pur, wie das Teil geliefert wird, ist es noch lange nicht einsatzfähig.
Die Jungs aus dem Baumarkt, die uns das schwere Bauwerk perfekt zusammensetzten, rieten Baudraht als Rost einzusetzen. Das erschien uns ziemlich stillos. Deshalb zerlegten wir den wackligen Billig-Grill, den wir von unserem Vorbesitzer übernommen und aus gutem Grund nie benutzt hatten. Kasten und Rost passten. Der Grillspaß konnte starten.
Kochen über offenem Feuer liegt im Trend.
Einfach nur Grillen, ist aber nur die halbe Freude. Seit ich vor ein paar Jahren die traditionelle Herstellung von Speisen bei Wirt Yiannis im Myrtos kennengelernt hatte, will ich es unbedingt selbst probieren.
Auf Kreta ist das als Minoan Cooking bekannt, denn die traditionelle Art der Speisenherstellung über Holzkohle in speziellen Gefäßen aus Ton und Lehm nutzten schon die alten Minoer. Inzwischen gibt es vielerorts auf Kreta entsprechende Kochkurse, Präsentationen und Food Parties.
Das Verfahren ist in Abwandlungen rund ums Mittelmeer bekannt. Ich selbst habe schon mit der marokkanischen Tajine experimentiert, allerdings in einem ganz normalen Berliner Backofen. Dennoch: Aroma und Konsistenz der Speisen waren bei dieser Art Slow Cooking perfekt. Wenn jetzt noch die wunderbaren kretischen Lebensmittel, Kräuter und Gewürze zum Einsatz kommen …
Bis dahin wird aber wohl noch etwas Zeit vergehen müssen. Eine traditionelle Tajine kommt beim nächsten Flug auf jeden Fall ins Gepäck. Vor Ort auf Kreta müssen wir die klassischen minoischen Gefäße ausfindig machen. Vielleicht reicht auch erstmal ein Gefäß aus Metall wie bei Yiannis. Danach aber geht’s ans Experimentieren. Wir werden berichten.