Namenstage spielen nicht nur in der orthodoxen Welt oft eine größere Rolle als Geburtstage. Allerdings ist nicht jeder Vorname im Kalender der Namenstage benannt. Einmal im Jahr feiern deshalb alle, denen kein eigener Namenstag zugeordnet ist.
Wie es ist, wenn ein ganzes Dorf gemeinsam eine Messe zum Namenstag der Namenstaglosen feiert, durften wir gestern am Strand von Kambos (auch: Kampos) nahe Sfinari erleben. Unser Tanzlehrer Nikos hatte uns am Abend zuvor spontan eingeladen, als wir gemeinsam ein Konzert im Haridimos-Hotel besuchten – natürlich auch mit Tanz 🙂
Bilder vom 19. Juni 2022 in Kambos
Ein ganzes Dorf feiert Namenstag
Schon der Weg nach Kambos war spektakulär. Er führte mit dem Auto ab Falassarna in Richtung Elafonisi die Panorama-Straße hoch über der Westküste entlang und dann die Felsen hinunter zum Meer. Allein hätten wir nie gefunden. Das letzte Stück nach unten war kletternd über die Felsen zu absolvieren.
Da Nikos unterwegs noch Lebensmittel für das Fest abholen sollte, kamen wir in Kambos an, als der Gottesdienst in der kleinen Felsenkirche endete. Für das Fest war bereits alles aufgebaut. Man begrüßte uns interessiert. Auch der Pfarrer wollte uns „Guten Tag“ sagen und war hocherfreut, dass er Griechisch mit uns reden konnte. Während ich noch mit Reden beschäftigt war, sah sich Norbert um und landete schließlich am Kochtopf. In diesem wurde – wie bei solchen Festen üblich – erst das Lammfleisch und danach in der Brühe der Reis gekocht. Am Ende des Tages dann übrigens noch Spaghetti. Da ging bei uns aber wirklich nichts mehr rein 🙂
Essen, Trinken und Tanzen satt
Für die Tafel hatte jeder aus dem Dorf etwas mitgebracht und so gestaltete sich die Speisen- und Getränkefolge höchst abwechlungsreich und üppig. Eine bessere Gelegenheit zum Kosten von echter kretischer Hausmannskost gibt es kaum! Wir nutzten sie ausgiebig 🙂
Weil wir als spontane Gäste nichts mitgebracht hatten, spendeten wir wenigstens für die Musiker.
Apropos Musiker:
Die Musik spielte und (fast) alle tanzten. Mit Nikos an der Seite fiel das auch uns wieder nicht schwer. Das Video zeigt den Tanz „Sousta“, einen der wenigen griechischen Paartänze. Unser Tanzlehrer – hier im orangefarbenen T-Shirt – war bei den Damen als Partner sehr gefragt.