Die Polizeidienststelle in Pano Gerani ist unsere Anlaufstelle für eine Aufenthaltsgenehmigung. Und so sprachen wir dort heute vor – umsonst, aber nicht vergebens …
Den Aufenthaltstitel brauchen EU-Bürger nur unter bestimmten Umständen. Wir waren bisher niemals mehr als drei Monate am Stück auf Kreta und fühlten uns auch ohne Papier auf der sicheren Seite. Aber wir wollen ein Auto anmelden und die Mitarbeiterin im Autohaus verlangte den Titel.
Die Dokumente, die wir mitbringen müssten, nannte uns unsere britische Nachbarin. Sie hat das Verfahren schon hinter sich. In meiner Mappe lag alles bereit:
- Steuerbescheid aus Deutschland
- Einkommens- bzw. Vermögensnachweis
- Nachweis der Krankehnversicherung
- Passkopien
- Passbilder
- Kaufvertrag
- griechische Steuernummer
So ausgestattet machten wir uns auf den Weg. Und mussten unverrichteter Dinge umkehren, weil:
- Der zuständige Bearbeiter ist in dieser Woche im Urlaub.
Das hätte man uns sicher auch gestern schon sagen können, nur möglicherweise kannten die Beamten den Dienstplan des Kollegen nicht. - Unsere Dokumente sind in deutscher Sprache abgefasst.
Gefordert werden griechische Übersetzungen, alternativ mindestens englischsprachige Dokumente. Da sind die Brexiter natürlich klar im Vorteil …
Gut, dass ich eh‘ gerade einiges in Chania übersetzen lasse. Auf ein Blatt mehr oder weniger kommt es da nicht mehr an. - Unsere Krankenkassenbelege wurden nicht anerkannt.
Gefordert wird eine EU-Versicherungskarte. Dass die auf der Rückseite der Versichertenkarte bei gesetzlich Versicherten aufgedruckt ist, lernten wir später im Internet. Privatversicherte brauchen eine englischsprachige Bestätigung, die die Kassen auf Anforderung problemlos zuschicken. - Ein griechisches Bankkonto fehlt.
Das leidige Thema poppt immer wieder auf. Bisher konnten wir uns darum drücken, haben aber keine Lust mehr auf die ewigen Diskussionen. Gefordert wird übrigens eine Einlage von 4.000,00 EUR pro Person.
Wir beschlossen, die Woche zu nutzen, bis der zuständige Beamte wieder im Dienst ist. Auf dem Rückweg bogen wir deshalb direkt nach Platanias zur Bank ab, bei der wir nun das Konto eröffnen wollen. Leider auch hier das Gleiche: wenigstens englischsprachige Dokumente sollen wir vorlegen. Das ist natürlich nachvollziehbar, daran gedacht hatten wir aber nicht. Denn beim Hauskauf reichten deutsche Dokumente überall völlig aus. Niemand sprach uns auf Übersetzungen an.
Wieder zuhause schickte ich unsere Belege an das Übersetzungsbüro. Am kommenden Montag werden die Übersetzungen fertig sein. Versuch Nr. 2 startet dann nächste Woche.