Deutsche Pässe beinhalten keine Angaben zum Familienstand. Bei der Frequenz, mit der manche Mitbürger diesen ändern, ist das sicher vernünftig. Der fehlende Familienstand kann aber auch nachteilig sein.
Für den Hauskauf Mitte 2015 hatten wir alle genannten Dokumente im Original dabei. Leider hatte man uns im Vorfeld vergessen mitzuteilen, dass wir auch die Heiratsurkunde benötigen würden. Und so waren wir für das griechische Finanzamt erstmal alleinstehend – mit den damit verbundenen Konsequenzen. Die Intervention von Maklerin und Anwalt halfen nicht im Amt, denn der gemeinsame Familienname zählt nicht. Wir könnten ja Bruder und Schwester sein, meinte man. Um das Projekt Hauskauf nicht zu gefährden, ließen wir uns als ledig eintragen.
Aber vor der ersten Steuererklärung sollten und wollten wir die Papiere in Ordnung bringen lassen. Wir würden dazu brauchen:
- die Heiratsurkunde im Original mit Apostille und
- eine mit einem amtlichen Stempel versehene Übersetzung von einem beeidigten Übersetzer
Dann muss ein spezielles Formular für das Finanzamt ausgefüllt und in der Behörde vorgesprochen werden. Und natürlich kostet das alles Geld.
Die Übersetzung zu bekommen war leicht. Anwalt Yiannis ist zugleich Übersetzer und verfügt über die erforderliche Zulassung.
Was aber ist eine Apostille?
Gut, dass wir in einem kleinen Ort in Nordbrandenburg geheiratet hatten, Berliner Standesämter wären vermutlich weniger kooperativ und vor allem erreichbar gewesen. So reichten wenige Minuten, um die Details telefonisch in Erfahrung zu bringen. Die Beamtin am anderen Ende der Leitung versprach zu klären, was zu tun ist, und sich zurückzumelden. Das tat sie auch kurz darauf. Die Apostille – eine Art Stempel auf der Rückseite des Originaldokuments – stellt das Innenministerium des Bundeslandes aus, in dem man geheiratet hat. Ich erhielt eine Internetadresse, aus der Öffnungszeiten und Kosten der zuständigen Stelle zu entnehmen waren.
Am kommenden Freitag fuhr ich nach Potsdam in die Behörde und besorgte das Dokument. Es ging schnell – kaum Wartezeit. Ich konnte es gleich mitnehmen und die Kosten in Höhe von 25 Euro waren auch erträglich. Hinzu kamen in Griechenland noch 50 Euro für die Übersetzung bzw. für den offiziellen Stempel vom Amt.
Mit den Dokumenten bewaffnet begaben wir uns heute am Vormittag zu unserem Steuerberater in Chania. Er bereitete die erforderlichen Papiere für die Finanzbehörde vor, kassierte die Verwaltungsgebühren und ging mit uns ins Finanzamt, um die Änderung des Familienstandes vornehmen zu lassen.
So einfach war es aber nicht: Die Vordrucke hatten sich vor Kurzem geändert, alles musste neu ausgestellt werden. Das Ganze dauerte … Kurz vor Mittag war es endlich vollbracht – wir sind jetzt auch in Griechenland offiziell verheiratet.