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Gärtnerinnenjubiläum

Vor zwei Jahren hatte ich das Gärtnern als Hobby für mich entdeckt. Die Herausforderungen auf dem neuen Grundstück sind ungleich größer. Aber es macht mir weiter großen Spaß, die Natur mit meinen Händen zu gestalten.

Im alten Kreta-Zuhause konnte ich mich nur auf der Terrasse und in dem kleinen Vorgarten gärtnerisch ausleben. Wahrscheinlich war das ein Vorteil. Denn ließen sich in Ruhe Dinge ausprobieren und ich konnte erleben, was Gärtnern für mich ausmacht. Es erdet ungemein und schafft eine große Zufriedenheit – vor allem wenn das Ergebnis stimmt 🙂

Bilder aus dem alten Miniatur-Vorgarten:

Kätzchen im Garten

Garten in Pirgos Psilonerou

Im Garten zu arbeiten machte mir schnell so viel Spaß, dass es bald sehr voll wurde vor dem alten Haus – nicht nur, weil unsere Katzenkinder da munter herumsprangen. Wobei die die vielen Möglichkeiten zum Verstecken natürlich toll fanden.

Unser neues Kreta-Zuhause war gärtnerisch eine echte Herausforderung.

Garten bei Einzug

Der vorderer Garten unseres Vorbesitzers.
Foto von der Verkaufsplattform by ElizabethRealEstate

Als wir übernahmen, gab es auf knapp 50 Quadratmetern Gartenfläche vor dem Haus zwei Hibuskussträucher, die seltsamerweise weder blühten noch Blätter hatten, sowie ein paar lieblos verteilte, stiefmütterlich behandelte kleinere Stauden. Die waren so angeordnet wie die Gehwegplatten im hinteren Garten: gradlinig, quadratisch, hässlich. Keine Gruppen, keine Inseln – drei Sorten Pflanzen, schachbrettartig über die Fläche verteilt.

Erst im Mai fand ich – nach dem Umzug und während wir das alte Haus für den Verkauf vorbereiteten – Zeit für den Garten. Mehr als eine vage Idee gab es nicht. Aber alles würde besser werden als es war.

In einem halben Jahr ist viel passiert

Noch bevor der Sommer richtig heiß wurde, hatten wir den Grundstein für den neuen Garten gelegt. Doch erst nach der Hitze konnte es Ende September wirklich weitergehen. Voll motiviert zogen wir durch die Gärtnereien in unserer Umgebung. Wir freuen uns jetzt schon auf Orangen, Kumquats, Granatäpfel, Aprikosen und Feigen aus eigenem Anbau. Ein paar Früchte könnten die Bäumchen nächstes Jahr schon tragen, meinten die Verkäufer.

Wir holten auch Sträucher und Stauden, pflanzten ein, aber auch um. Denn erst jetzt zeigte sich, dass der ursprüngliche gewählte Platz einzelner Pflanzen manchmal nicht optimal war. Wir müssen durch unsere Lage viele Dinge berücksichtigen: extreme Sonne, Schatten durch den Hang sowie Winde aus Nordost und Nordwest. Manche Pflanzen ließen wir sicherheitshalber auch einfach im Pott. Die Terrakottagefäße sehen zwischen den übrigen Pflanzen recht attraktiv aus.
Was dabei herausgekommen ist, sieht man ganz oben im Slider. Die Fotos sind vom 4. November.

Eigentlich wollten wir die Gartenfläche vor dem Haus jetzt abschließen, um hinter dem Haus anzufangen, aber … Der Zaunbauer ist noch nicht durch und er bat uns, mit der Bepflanzung an der Gartenmauer zu warten, bis der Betonbauer den Sockel gesetzt hat, besser, bis auch der Zaun fertig ist. Die Zeit geben wir ihm natürlich. – auch wenn es schwer fällt.

Reguläres Angebot in der Gärtnerei

Reguläres Angebot in den Gärtnereien im November

Was auch noch fehlt:
das Rankgitter für unseren Wein. Das müssen wir zunächst einmal bauen und streichen, bevor wir die Weinpflanzen besorgen und setzen können.

Das Schöne hier auf Kreta ist ja, dass wir keine Eile haben. In der Gärtnereien werden noch ganz regulär Pflanzen verkauft, die man in Deutschland eher im Frühjahr verorten würde. Aber Garten- und Pflanzwetter gibt es hier eben auch noch im Dezember 🙂

Dass in diesem Garten überhaupt mal was wächst, war schwer vorstellbar, als wir einzogen.

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Für die Jahreszeit typisch machten sich im April überall hartnäckige Unkräuter in dem knochenharten schweren Boden, auf dem nie zuvor etwas wuchs, breit. Den zu bearbeiten kostete Kraft. Besser konnte kein Work-out im Fitness-Studio sein 🙂 Die Arbeit half aber auch, den Stress der vergangenen Monate abzubauen.

„Da nimmst Du Spray“, riet mir unser griechischer Nachbar und meinte damit Gift. Auch der junge Gärtner, den er mir als Hilfe empfahl, stand auf Pestizide. Wir einigten uns, ohne Gift zu agieren. Ich würde den oberen Teil der Flächen mit dem Hochdruckreiniger bearbeiten, er den unteren konventionell mit der Hacke. Der Hochdruckreiniger funktionierte super. Das Procedere brauchte allerdings etwas Geduld – nicht meine stärkste Disziplin. Aber ich war fertig, bevor Gärtner Vassili kam, und startete mit der Gestaltung.

Erste Strukturen entstehen

Ganz schnell mussten die Pflanzen, die wir auf dem alten Grundstück ausgegraben hatten, wieder in die Erde. Der Monat Mai war dafür überhaupt kein guter Zeitpunkt mehr, denn die Natur ist auf Kreta um diese Zeit schon weit. Vor dem Pflanzen brachte ich mit großen Feldsteinen eine erste Struktur in die Flächen. Kleine Inseln entstanden. Auch meine Rondelle fanden wieder Platz im Garten. Die sahen aber auf dem großen Gelände zunächst recht fipslig aus. Auch Steine, Pötte und Deko, die wir mitgenommen hatten, verloren sich. Steine „ernten“ wurde deshalb wieder zu unserer täglichen Beschäftigung. Noch heute bringt Norbert von jeder Hunde-Runde ein paar Klamotten mit. In den umliegenden Gärtnereien besorgten wir viele weitere Pflanzen, die hoffentlich in dem kargen Boden gedeihen würden. Freunde brachten mit, was bei ihnen zu viel war.

Gärtner Vassili und sein Helfer entfernten auf „ihrer“ Fläche das Unkraut und pflanzten die von mir gewünschten Setzlinge, die mal Bäume werden sollen: eine Sommerorange und einen Granatapfelstrauch. Wir selbst holten später noch einen kleinen Kumquats-Baum und buddelten ihn ein, wie bei Vassili gelernt: In der tiefe Pflanzloch muss vorab viel Kompost. Sonst wird das nichts auf diesem nie zuvor bestellten Boden. Auch direkt am Hang wurden die beiden aktiv. Sie entfernten das wildwachsende Gestrüpp und pflanzten meine Wunsch-Sukkulenten. Mit einem Pickup voller Gartenabfälle verließen uns die beiden nach einem arbeitsreichen Vormittag.

So vorbereitet starteten wir in den extrem heißen Sommer mit außergewöhnlich trockenen Wetter. Unter diesen Bedingungen mussten wir uns freuen, dass wir die Pflanzen in den Herbst retteten. Richtig entwickeln konnte sich da nichts. Nicht einmal Unkraut wuchs noch 🙂 Das änderte sich zum Glück mit den ersten Regenfällen im September.

Wie es danach im Herbst weiterging, steht oben im Artikel.

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