Anfang September kamen unsere Bescheide für die diesjährige Immobiliensteuer: zwei Eigentümer, zwei Bescheide. Zahlbar ist die Steuer in einem Betrag oder in fünf Raten. Die erste Zahlung wird Ende September fällig.
Die sogenannte Einheitliche Immobilien-Besitzsteuer ENFIA (griechisch: ΕΝΦΙΑ / ΕΝ.Φ.Ι.Α. = Ενιαίος Φόρος Ιδιοκτησίας Ακινήτων) gilt so seit 2014. Sie wird ohne jeglichen Freibetrag auf jede Art von Immobilien (Gebäude und Grundbesitz) erhoben. Dabei spielt es grundsätzlich keine Rolle, ob eine Immobilie dem Eigentümer ein (reales oder fiktives) Einkommen einbringt oder nicht. Im Rahmen vorläufiger Ausnahmeregelungen sind bestimmte Liegenschaften bis auf weiteres von der neuen Immobiliensteuer ausgenommen. Das sind landwirtschaftlich und für die Viehzucht genutzte bauliche Einrichtungen wie Lagerräume, Pferche, Viehställe usw. (jedoch nicht der entsprechende Grund) sowie auch Gebäude ohne Überdachung. (Quelle: Griechenland-Blog)
Zahlung der Immobiliensteuer
Ich gebe zu, dass ich das griechische Steuersystem immer noch nicht verstanden habe. Schämen muss ich mich deshalb wohl nicht, denn da würden nicht einmal Spezialisten durchsehen, sagt man. Und dann sind da noch die ständigen Änderungen … Zum Glück haben wir einen guten Steuerberater, der uns unterstützt. Seine Kanzlei hatte uns die Bescheide per E-Mail zugestellt, nebst Hinweisen, auf welche Weise wir wo bezahlen können. Alternativ bot die Kanzlei an, die Zahlungen in unserem Namen zu leisten. Da wir immer noch kein griechisches Bankkonto besitzen und nicht ständig auf Kreta leben, ist ein solcher Service für uns besonders wichtig.
In diesem Jahr waren wir auf Unterstützung bei der Zahlung nicht angewiesen, weil wir Ende September eh‘ auf Kreta waren. Nachbarin Cynthia gab uns den Tipp, die erforderlichen Formalitäten nicht auf der Post, sondern in die Bank zu erledigen, denn die würden keine Gebühren erheben. Und so nutzten wir unseren Ausflug nach Polyrhinia, um unserer Steuerpflicht nachzukommen. Im nahen Kissamos ist es in der Bank nicht so voll und Parkplätze sind auch reichlich vorhanden.
Etwas grotest war die Zahlvorgang selbst. Der Bankangestellte konnte für die Zahlung nicht meine deutsche EC- oder Visa-Karte belasten. Ich musste also durch die übliche Eingangsschleuse wieder raus auf die Straße, dort das Geld aus dem Automaten der Bank ziehen und dann drinnen bar am Schalter einzahlen. Das Bescheid-Formular, das ich für die Zahlung vorlegen musste, erhielt ich mit Stempel und Unterschrift versehen als Beleg für meine Einzahlung zurück.
Update 2017
In der Bankfiliale gibt es jetzt Automaten, an denen man Bankangelegenheiten erledigen kann – auch die Zahlung der Immobiliensteuer. Da der Service neu und für viele Griechen noch nicht durchschaubar ist, stand eine Angestellte Anfang September 2017 daneben, die assistierte. Sie hat geduldig meine Formulare abgearbeitet und mir die Belege ausgehändigt. So schwer war es auch gar nicht. Ich sollte es im kommenden Jahr allein hinbekommen.