Kanalisation für die Entsorgung von Abwasser ist auf Kreta noch immer ein heikles Thema. Auf Westkreta ist sie im Aufbau, aber noch nicht in den Dörfern abseits der zentralen Straßen angekommen.
Jeder Kreta-Reisende kennt den Hinweis auf dünne Rohre, gekoppelt mit der Bitte, Toilettenpapier in die allerorts bereitstehenden Eimer zu packen und nicht über die Toilettenschüssel zu entsorgen. Die wahre Ursache wird wohl sein, dass es häufig gar keine Kanalisation gibt. Und Papier in der Sickergrube macht sich eben nicht gut. (Interessanter Artikel zum Thema)
Bei uns im Nordwesten von Kreta baut man schon eine ganze Weile an einer Kanalisation, auch außerhalb der Städte. In Maleme gibt es sogar ein Klärwerk, wahrscheinlich für die Hotelanlagen.
Als wir unser Haus im Sommer 2015 kauften, gaben die Makler unterschiedliche Auskünfte dazu, wann auch Haushalte in weiter entfernten Orten an die Kanalisation angeschlossen werden. Knapp drei Jahre später erfuhren wir von unserem Klempner, dass jetzt die ersten Grundstücke auch hier im Ort dran seien. Es gäbe einen Umsetzungsplan, den man im Rathaus einsehen könne. Alternativ könnten wir unsere Maklerin fragen. Soweit wir dort in Erfahrung bringen konnten, steht unser Grundstück noch nicht auf der Liste, denn vorerst sind nur die Anlieger entlang den Nationalstraßen betroffen.
Es bleibt also erstmal bei der Sickergrube für das Abwasser.
Ist die Grube voll, braucht man einen Entsorgungs-Service, der mit einem Spezialfahrzeug kommt, um die Grube auszupumpen. Wir haben die Telefonnummer sicherheitshalber gut abgespeichert und hoffen, dass der Ernstfall niemals am Wochende oder über die Feiertage eintrifft – und vor allem nicht, wenn wir Besuch haben.
Wann aber ist die Grube voll?
Unsere Ex-Nachbarin erzählte, sie hätte den Abpump-Service niemals in den zehn Jahren, die sie auf Kreta lebte, bemühen müssen. Aber sie war zumeist allein. Unser Klempner hingegen berichtete von Haushalten, vor allem an den Hängen, die bis zu drei Mal im Jahr das Vergnügen haben. Und es kostet Geld.
Wobei auch der Anschluss an die Kanalisation und die laufenden Abwasserkosten teuer sein sollen. Unsere Maklerin schätzte die Grube als die preiswertere Lösung für uns ein. Für die Umwelt ist sie sicher nicht die beste Option, selbst wenn wir uns noch so große Mühe geben, keine Gifte einzuleiten und selbst bei Waschmitteln häufig auf Öko setzen. Manchmal allerdings frage ich mich, ob die Pflanzen im Garten noch so üppig blühen würden, wäre die Grube darunter nicht mehr da 🙂
Es bleibt also spannend.
Nachtrag Januar 2024
Nun ist es doch passiert. Erstmals mussten wir – im neuen Haus – einen Reiningungsservice bemühen. Hier steht mehr ›