Ohne Steuerberater ist man als Ausländer in Griechenland verloren. Formulare sind eh‘ nicht mein Ding, noch dazu in der Fremdsprache und in einem Land, in dem sogar steuerkundige Griechen Probleme haben durchzusehen …
Unseren Steuerberater hatten wir praktischerweise „geerbt“, als wir unser Haus kauften. Als Bevollmächtigter des Verkäufers war er bei der Unterzeichnung des Kaufvertrages dabei. Wir waren uns sympathisch und so verabredeten wir, dass er die jährliche Steuererklärung und alles, was es sonst steuerlich zu erledigen gibt, auch für uns übernimmt.
Einkünfte haben wir nicht in Griechenland – kein Auto oder sonstige zu besteuernde Luxusgüter (echte oder dazu erklärte). Da beschränkt sich das Thema der Steuererklärung auf das unbedingt Notwendige.
Wir sehen unseren Steuerberater ein Mal im Jahr – meist im März – und entrichten unseren Obolus (so um die 100 Euro) in seinem Büro in Chania. Dafür erstellt der Steuerberater die obligatorische Null-Erklärung unter Nutzung unserer Angaben. Die müssen wir ihm allerdings zuarbeiten. Dazu heißt es Quittungen sammeln und aufsummieren sowie Salden der Zahlungen mit Kredit- bzw. EC-Karte in Griechenland ziehen. Denn wir müssen belegen, dass wir eine Summe x zur Bestreitung unseres Lebensunterhaltes auf Kreta aus Deutschland nach Griechenland gebracht haben. Anderenfalls geht man in Griechenland davon aus, dass wir schwarz vermieten oder anderweitig schwarz tätig sind. In beiden Fällen müssten wir Steuern zahlen.
Im Büro unseres Steuerberaters geht auch der jährliche Bescheid für die Immobiliensteuer ein, die jeweils ab September zu entrichten ist. Die Zahlung setzt Anwesenheit vor Ort oder zumindest ein griechisches Bankkonto voraus, von dem aus man überweisen kann. Für alle, die beides nicht absichern können, bietet der Steuerberater die Verauslagung der Zahlungen an.
Unser Steuerberater spricht perfekt Englisch und hat entsprechend viele Kunden aus UK. Auf Plattformen wie »Living in Crete« werden seine Sprach- und Steuerkenntnisse ausdrücklich gelobt.
Wir müssen unseren Steuerberater jetzt wechseln
Seit die Steuerkanzlei von der Tochter des vormaligen Inhabers geführt wird, ist leider nichts mehr wie es war. An den fehlenden Erinnerungs- und Updatedienst konnten wir uns ja noch gewöhnen. Dass wir aber im Umfeld der Corona-Impfungen 2021 echte Nachteile haben und nach Berlin zum Impfen fliegen müssen, weil das Büro einfach nicht aktiv wird, finden wir unverzeihlich.
Die erforderliche Umschreibung unserer Steuerunterlagen (wir haben neue Pässe) hat inzwischen unser Rechtsanwalt veranlasst, nachdem der Vorgang – trotz regelmäßiger Nachfragen – Wochen unerledigt im Steuerbüro lag …
Wir haben nicht gewechselt …
Inkonsequent – richtig! Aber was wir haben, wissen wir, was kommt, eben nicht. Zwischenzeitlich gibt es eine Art Arbeitsteilung zwischen uns: Das Büro macht den obligatorischen Einkommenssteuerbescheid entsprechend den Angaben, die ich schicke. Außerdem erhalten wir darüber die Bescheide für die Immobiliensteuer und die Kfz-Steuer. Letzteres wäre nicht mehr nötig, denn ich selbst bin seit 2020 auch auf der entsprechenden staatlichen Online-Plattform registriert und erhalte die Bescheide online per E-Mail.
Für die Einkommenssteuererklärung 2023 wird das Steuerbüro ganz wichtig, denn wir hatten unser Haus im Juli verkauft und haben etwas Neues erworben. Was in diesem Zusammenhang steuerlich von Interesse ist, würden wir nicht wissen.