Es ist ein Kreuz mit den Handwerkern: Die guten sind voll ausgelastet und windige Kandidaten wollen wir nicht. Weil es aber irgendwann weiter gehen muss im Haus, müssen wir selbst aktiv werden.
Als wir 2015 nach Kreta kamen, machten wir mit Kyriakos Koutsogiannakis und den mit ihm arbeitenden Handwerkern einen echten Glückgriff. Insofern können wir die oft geschilderten schlechten Erfahrungen mit griechischen Handwerkern nicht teilen. Schon das erste Projekt mit Kyriakos stimmte auf den Punkt. Nur leider hat der Baumeister unseres Vertrauens kaum noch Zeit, denn auch viele andere Auftraggeber kennen inzwischen seine Qualitäten als Bauleiter und Fachmann für viele praktische Arbeiten.
Ende Juni war Kyriakos kurz bei uns im neuen Objekt für einen ersten kurzen Check. Seinen strengen Blicken entging kein Detail. Doch über den Sommer bestand keine Chance, irgendetwas zu beheben. Alle Bauleute waren voll ausgelastet. Wir vertagten uns auf den Herbst. Ich hatte eh‘ beruflich genug zu tun. Jetzt, Anfang Oktober, meldete ich mich vereinbarungsgemäß bei ihm. Vor Ende Dezember aber ginge nichts. Und mit jemand anderem wollen wir nicht arbeiten.
Worum geht es eigentlich?
Neben den Wünschen, die vor allem ich habe, um aus dem Haus ein Zuhause nach unserem – meinem, natürlich 🙂 – Geschmack zu machen, hatte Kyriakos eine Reihe technischer Mängel festgestellt, die es zu beheben gilt. Aktuell ist uns am wichtigsten, dass wir im Winter nicht frieren. Denn auch auf Kreta kann es kalt und ungemütlich werden, auch wenn der Bürgermeister von Chania im letzten Jahr anderes behauptete. Und Ende Dezember ist für Heizungsarbeiten überhaupt keine gute Option. Auch Malerarbeiten außen kann man wegen der hohen Luftfeuchtigkeit in den Wintermonaten vergessen.
Wir müssen also irgendwo anfangen – jetzt. Das Problem, das wir haben: Alle Projekte hängen irgendwie von anderen ab. Wir überlegten deshalb zunächst genau, was sich wie abkoppeln lässt. Dass auf diese Weise diese oder jene Nacharbeit bis hin zur Doppelarbeit erforderlich werden würde, kalkulierten wir ein.
Mein neuer Job als Bauleiter
Ich begann also, alle Handwerker, mit denen wir in den vergangenen Jahren höchst erfolgreich zusammengearbeitet hatten, einzeln zu kontaktieren – wohl wissend, dass die meisten von ihnen in den großen Projekten von Kyriakos mitarbeiten. Möglicherweise aber hat ihr Gewerk gerade eine Pause und fragen kostet ja nichts.
Bei den Gewerken, zu denen wir bisher noch keine Erfahrungen haben, fragten wir uns wohlgesonnene Menschen aus dem Dorf, denen wir vertrauen. Die Arbeiten, die die empfohlenen Handwerker in den Objekten der Empfehlenden ausgeführt hatten, sprachen für sich. Genau so wollten wir es auch haben.
Beim Trockenbauer half uns Maklerin Elizabeth. Sie empfahl uns den Fachmann, der auch auf ihrer Baustelle arbeitet. Ihre Mitarbeiterin Panagiota begleitete den ersten Kontakt.
Diese Verfahrensweise heißt für mich:
- Handwerker kontaktieren – wahlweise anrufen oder hinfahren – Arbeiten absprechen.
- Besuche auf unserem Grundstück für das Aufmaß absolvieren und Angebote anfordern.
- Nachhaken, denn alle sind irgendwie immer äußerst beschäftigt. Da kann schon mal ein Termin durchrutschen.
- Angebote studieren, bewerten und abstimmen, ggf. fachkundige Freunde befragen.
- Termine für die Ausführung vereinbaren.
- Handwerkerarbeiten und Gewerke in unserem Objekt koordinieren.
All‘ das hätte sonst ja Kyriakos im Rahmen des Gesamtprojektes für uns übernommen. Seine Logistik war immer perfekt.
Wir haben mit den o.g. Arbeiten aktuell gut zu tun. Bauleiter sein ist ein Vollzeitjob 🙂 Zum organisatorischen und damit zeitlichen Aufwand kommt die Sprache hinzu. Da wir bewusst mit Griechen aus der Region hier arbeiten, wird Griechisch, im besten Fall Englisch gesprochen. Das heißt, ich muss mich auf jeden Termin vorbereiten, denn Bauvokabeln sind mir nur bedingt geläufig. Aber es übt kollosal 🙂
Wo stehen wir?
Der erste Termin – mit Hydrauliker Dimitris – zog uns richtig runter. Wie zuvor Kyriakos erklärte er uns die Probleme mit unserer Heiz- und Warmwassertechnik, nur eben drastischer. Dimitris mag klare Worte 🙂 An der Heizungsinstallation stimme nichts, defekt ist die Technik eh‘. Fenster, Isolation usw. – naja. Wir hätten im alten Haus ausstattungsmäßig FC Barcelona gehabt und seien in die dritte Liga abgestiegen … Am Ende war sogar vom Aufmachen der Fliesenböden die Rede, um die Fehler, die einst beim Legen der Rohre gemacht wurden, zu beseitigen. Den Dreck, aber auch die Kosten, mochten wir uns gar nicht vorstellen.
Ich nahm es zunächst locker, schließlich träumte ich schon immer von Parkettfliesen für den Boden. Nüchtern betrachtet werden wir uns aber von der Ölheizung komplett verabschieden und eine alternative Lösung finden. Der Strom sollte nicht das Problem werden, denn nächstes Jahr wollen wir Solarpannels auf’s Dach setzen lassen.
Damit wir im kommenden Winter nicht frieren, werden wir leistungsfähige Klimatechnik anschaffen, die auch heizen kann. Das defekte und sich verselbstständigende Gespenstergerät im Gästezimmer muss eh‘ weg und im Wohnbereich hatten wir eine Klimaanlage in diesem überheißen Sommer sehr vermisst. Dimitris gab uns die Kontaktdaten seines Freundes, der solche Anlage verkauft und installiert. Er kam sofort, das Angebot einen Tag später.
Den Austausch der schrottigen Warmwassertechnik könnte man evtl. vorziehen, dachten wir. Da die Bäume auf den Nachbargrundstücken die Sonneneinstrahlung behindern, müssen wir mit den Nachbarn reden. Ob die ihre Bäume kürzen, ist natürlich ungewiss. Das neue Gerät und die Installation auf dem Dach (und nicht auf dem Vorbau) werden aber schon Vorteile bringen. Und schon brauchen wir wieder Kyriakos, denn ein zuverlässiger Dachdecker muss ran. Wahrscheinlich sollte das Projekt auch parallel zum Umbau des Technikraums in ein Badezimmer laufen. Also Baustelle …
Auf den Rasen hinten werden wir ebenfalls warten müssen, bis der Umbau des Technikraums durch ist. Bis dahin haben wir hoffentlich auch den Jaccuzi veräußert. Der war beim Kauf schon da, wird von uns aber nicht genutzt und nimmt nur Platz weg.
Sofort machbar sind nach Prüfung:
- Malerarbeiten außen am Haus. Spyros wird das wieder zuverlässig übernehmen. Er hatte schon an unserem alten Haus gearbeitet.
- Trockenbauarbeiten für die Abteilung eines kleinen Flurs vom großen Wohn-/Küchenbereich.
- die Installation der neuen Klimatechnik.
- Elektroarbeiten in der Küche.
- Renovierungsarbeiten innen, sobald der Trockenbau durch ist und die Klimaanlagen eingebaut sind.
- die Umzäunung draußen, die wir so dringend brauchen, um Tori am Verlassen des Grundstücks zu hindern. Attraktiv aussehen soll das gute Stück natürlich auch 🙂
- den Wechsel der Haustür inklusive Einbau der Katzenklappe.
- die neue Tür zum Abstellraum mit Belüftung.
Die Angebote und Spezifikationen für alle diese Arbeiten liegen vor. Teilweise ist sogar schon der Auftrag erteilt.
Gegebenenfalls können wir danach noch den Küchenumbau angehen. Mal sehen, wann Schreiner Antonis Mavromatakis Zeit für uns hat. Auch der ist extrem ausgebucht.