Wir hatten schon angenehmere Winter als den, den wir von Dezember 2024 bis Februar 2025 erlebten. Aber Kreta hat Niederschlag und kühlere Temperaturen bitter nötig.
Neuresidenten und Langzeittouristen wissen die warmen Winter auf Kreta sehr zu schätzen. Wir natürlich auch, denn wir hassen Kälte. Doch wir haben unsere Lektion im letzten Sommer mit Hitzeperioden über 40 Grad im Schatten und ausgeprägtem Wassermangel gelernt. Insofern werden wir nie wieder über Regen, kretische Kälte um die zehn Grad Celsius und Sturm meckern. Die Natur auf Kreta braucht zu dieser Jahreszeit genau das, um sich zu regenerieren.
Obwohl – über Weihnachten wurde es arg unangenehm.
Gott sei Dank mussten wir in unserem warmen Haus nicht frieren – anders als Kater Dolfi. Er hatte todesmutig unser Grundstück verteidigt und war mit seinen schweren Verletzungen über Nacht irgendwo in der widrigen Natur „gestrandet“ – mit Folgen. Als unsere Tierarztpraxis nach den Feiertagen endlich wieder arbeitete, mussten wir nicht nur Dolfis Wunden, sondern auch seinen ausgeprägten Infekt behandeln lassen.
Den Infekt gab Dolfi zu allem Unglück an fast alle Katzenkinder, die wir 2024 gerettet hatten, weiter. Nur die kleine Mila aus dem „Ginger-Team“ und Lucky, der Kräftigste der weißen, schwarz getigerten Bande blieben verschont. Die anderen litten über den Januar – einer nach dem anderen – unter Schnupfen sowie Entzündungen von Bronchien, Rachen, Luftröhre und Mundhöhle. Also volles Programm 🙁 Wir wurden Dauergast beim Tierarzt und wieder eine Menge Geld los.
Zum Glück steckte sich Pflege-Moni nicht an. Wir bemühten uns nach Kräften, sie zu isolieren. Denn für die bevorstehenden OPs musste sie gesund bleiben.
Die Natur freut sich über das Wetter

Blick auf die schneebedeckten Weißen Berge vom leeren Touristenort Kolymbari aus
Die Schneedecke auf den Bergen wuchs täglich. Alle auf Kreta beobachten die Entwicklung aufmerksam, nicht nur, weil der Anblick großartig ist. Denn das Wasser im kommenden Sommer soll mit der Schneemenge zusammenhängen. Richtig enttäuscht waren wir, als der griechische Wetterdienst Ende Januar mitteilte, dass die Niederschlagsmenge immer noch nicht ausreicht, um die aufgebrauchten Ressourcen aufzufüllen. Da sah es noch aus, als wäre der Winter vorbei. Doch weit gefehlt. Auch der Februar wurde nass und über weite Teile für kretische Verhältnisse kalt. Wenn die Prognose stimmt, wird der März nicht viel besser.
Die Pflanzen in unserem Garten freuten sich schon jetzt über jeden Regentropfen. Alles, was um diese Zeit blühen muss, tat das auch – ganz anders als im letzten Jahr. Unsere Aktion zur Aufwertung der Böden hat gewirkt. Nur einige wenige Problemkinder blieben. Die müssen wir in den nächsten Tagen umsetzen.
Leider waren auch alle bekannten Unkräuter da, genau wie der Klee, der um diese Jahreszeit überall auf Kreta so schön gelb blüht. Okay, der wird vertrocknen, sobald die Sonne ausreichend lange und kräftig scheint. Um das Unkraut hingegen muss man sich kümmern. Doch bei den feuchten Böden ließ es sich ohne besonders großen Aufwand entfernen.
Regenzeit ist Kuschelzeit
Wir nutzten die Regentage für alles, was auch so erledigt werden muss: Bürokram, Schriftverkehr mit der Krankenkasse wegen Norberts bevorstehender Zahnbehandlung und vieles andere mehr. Dafür war das Wetter genau richtig.
Vor allem aber war Kuscheln angesagt – wir mit den Tieren, die Tieren mit uns oder untereinander. In den stürmischen, gewittrigen Regennächten wollte niemand draußen sein. Es wurde ziemlich eng im Bett 🙂
Ausblick
Wie das Wetter in den kommenden Monaten wirklich wird, weiß niemand. Die Vorhersagen stimmen immer nur so ungefähr, wie das typisch ist für Insellagen. Aktuell gehen die Meteorologen davon aus, dass der März noch recht durchwachsen wird, trotz der angekündigten ersten richtigen Sommertage. Doch wie gesagt: Wir sind dankbar für jeden Regentropfen und jeden Zentimeter Schnee oben in den Bergen.
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Anmerkung:
Wenn wir hier über Kälte klagen, so ist das natürlich Jammern auf hohem Niveau. Mit deutschem Wetter hat der kretische Winter nichts zu tun. Davon konnte ich mich gerade wieder in Berlin überzeugen. Die niedrigste Außentemperatur, die unser Thermometer in den letzten Monaten an unserem Wohnort zeigte, waren acht Grad. Die fühlten sich allerdings je nach Windrichtung deutlich kälter an, den der Sturm, der über das Meer kommt, fegt auf unserem Hügel heftig.