Zur Hochsaison in den Süden? Wir bevorzugen da eher den Norden! Allerdings schauen wir regelmäßig auch im Sommer kurz mal nach dem Rechten in unserem Kreta-Haus – und genießen die besondere Atmosphäre um diese Zeit.
Ja, die Atmosphäre ist schon besonders, vor allem das Nachtleben im August. Doch in der Hochsaison unterscheidet sich das Leben auf Kreta erheblich von dem in den anderen Monaten des Jahres. Und das liegt nicht nur an den vielen Menschen, denn neben den Touristen aus aller Welt kommen auch viele Griechen um diese Zeit nach Kreta.
Lästige Klimanlagen
Geschäfte, Behörden, gastronomische Einrichtungen oder öffentliche Verkehrsmittel – es wedelt überall furchtbar aus den meist viel zu kalt eingestellten Geräten. Wir haben Glück und kommen zumindest in unserem eigenen Haus ohne nervige Klimaanlage aus, denn die machen nach unserer Erfahrung Lärm und krank. Der Architekt, der unser Haus konzipiert hat, kannte sich offenbar aus. Wenn wir die Fenster geschickt öffnen, sorgt ein (nicht störender) leichter Durchzug für angenehme Temperaturen um Mitte 20 Grad. Und da die Schlafzimmer unten liegen und das Haus mitten im kühlenden Olivenhain steht, lassen sich auch die Nachttemperaturen gut aushalten. Eine Ausnahme bilden vielleicht extreme Schwüle-Perioden. Die kommen aber auf der Insel recht selten vor.
Offenes Feuer streng verboten
Von April bis Oktober ist offenes Feuer verboten. Sehr zu Recht – vor allem im Hochsommer, denn bei der Trockenheit wird aus einem kleinen Funken schnell ein Großbrand. Wer einmal neben so einem Feuer gestanden hat, weiß, was das bedeutet.
Die meisten Brände sollen übrigens durch weggeworfene Plastikflaschen entstehen, in denen sich die Sonne wie durch ein Brennglas bricht.
Die eigene Küche bleibt kalt
Das Feuer-Verbot schließt auch das ungeschützte Grillen im Freien ein. Eine richtige Außenküche haben wir erst jetzt erworben. Bisher mussten wir im Sommer auf das so geschätzte Kochen zu Hause verzichten. Denn der Herd, der im Winter angenehm für zusätzliche Wärme im Haus sorgt, verbietet sich bei Temperaturen um die 40 Grad natürlich von selbst.
Die Alternative: kalte Küche tagsüber und Essen gehen am Abend. Letzteres hat – obwohl es mehr Geld kostet – seinen Reiz, zumal die Tavernen am Meer bei uns im Nordwesten nicht übermäßig voll sind. Und das Essen ist recht authentisch und nicht so touristisch wie anderswo.
Alternativ fahren wir tagsüber in die Berge. Im Restaurant Gramvoussa in Kaliviani sitzt man sehr gut. Im Sommer spielt hier fast täglich Live-Musik. Aber es ist auch sehr voll hier …
Auch die Tavernen in Lappa (Agiroupoli), in Drakiana oder in Deliana (Mama Sofia kocht sehr gut und traditionell) können wir empfehlen. Diese Orte sind zudem von uns aus prima Ausflugsziele, in denen es sich gut auch bei heißem Wetter aushalten lässt. In Deliana kann man zudem ein paar Schritte in der schattigen und nicht überfüllten Schlucht laufen.
Lappa gilt als beliebtes Ausflugsziel – auch für Bustouristen. Nach unserer Erfahrung ist aber genug Platz für alle da.
Übervolle Strände
Die angesagten Strände Kretas sind hoffnungslos überfüllt. Wir kamen im August mal auf die Idee, am späten Nachmittag an den Strand von Falassarna zu fahren. Das hätten wir besser gelassen. Einen Parkplatz haben wir zwar noch gefunden, unten aber konnten wir nicht einmal Brille und Autoschlüssel ablegen, um schwimmen zu gehen. Bis ins Wasser hinein standen die Liegen dicht an dicht. Ein britisches Paar hatte zum Glück Mitleid …
Doch es gibt Alternativen – bei uns im Nordwesten: Am langen Naturstrand von Pirgos Psilonerou bzw. Maleme treten sich die Touristen nicht tot. In diesem Sommer hatten wir sogar einen versteckten Hinweis auf einen kleinen FKK-Abschnitt gefunden. Okay, der steinige Strand ist nicht jedermanns Sache, aber man hat Platz und kann baden – sofern der Wind es zulässt. Leider sorgt der nämlich auch in der Hochsaison gern mal für Badeverbot.
Empfehlen können wir den Strand in Grammeno westlich von Paleochora. Der ist nicht weiß, mutet aber dennoch wie in der Karibik an. Da es sacht ins Wasser geht und kaum Wellen kommen, ist dieser Platz auch für kleine Kinder super.
Unser Tagesablauf in der Hochsaison
Am Tage können wir gut am Rechner arbeiten, wahlweise auf dem schattigen Balkon zum Meer, unten auf der Terrasse – im Schatten versteht sich – oder im Haus. Auf die Idee, draußen etwas zu verpassen, wie zu anderen Jahreszeiten, kommen wir bestimmt nicht. Es ist viel zu heiß …
Übersetzt auf Touristen: Lesen, schlafen usw. sind super Beschäftigungen, um für das Nachtleben fit zu sein.
Denn sobald die Sonne unter geht, sind die Griechen draußen. Wir auch. Die Geschäfte sind passend zum Klima auch noch spät abends geöffnet, Bars, Cafés, Tavernen etc. sowieso. Und im Meer kann man auch zu später Stunde noch baden.
Open Air ist Trumpf um diese Zeit
Wer im Nordwesten richtig was erleben will und Menschenmassen nicht scheut, fährt abends nach Chania rein. Rund um den Venezianischen Hafen und darüber hinaus ist immer etwas los. Für die Rückfahrt gibt es ausreichend Taxis. Denn die öffentlichen Busse fahren nur bis Mitternacht und das eigene Auto zu nehmen ist sicher keine gute Idee.
Darüber hinaus haben alle Ferienorte ihre speziellen Locations mit Live-Musik und Tanz – auch außerhalb der Hotelanlagen. Bei uns in Pirgos Psilonerou / Maleme sind das zum Beispiel die Strandbar Menta oder die Raggea-Bar. Im benachbarten Ferienort Gerani lädt die Taverne Sinantisi immer montags zu Live-Musik-Abenden ein. Unser Favorit, weil wirklich griechisch, ist aber das Menta.
Richtig toll sind die Open-air-Highlights zum Vollmond im August (Aushänge und Ankündigungen im Internet beachten). Wir können das Event in Rokka sehr empfehlen.
Hohe Preise
Teuer sind im Hochsommer nicht nur Flüge und Hotels. Auch vor Ort liegen die Preise zumeist spürbar höher als in der übrigen Zeit des Jahres – Angebot und Nachfragen eben. Das läuft ähnlich wie in Deutschland zum Beispiel an der Ostsee.
Sommer außerhalb der Hochsaison
Richtigen Sommer kann man auf Kreta auch im Juni und im September erleben. Mit etwas Glück ist es da auch noch nicht/ nicht mehr zu heiß zum Wandern. Okay, Strand und Meer sind beeindruckend, aber Kreta bietet sooo viel mehr.
Wer echtes kretisches Leben kennenlernen will, sollte kommen, wenn keine Touristen da sind, und in die Berge fahren. Hier feiern die Kreter ihre Feste und pflegen ihre Traditionen.
Durchgehende Flüge gibt es zumeist von April bis Oktober. Die Insel ist aber aber via Athen rund ums Jahr erreichbar. Fluginfos ab Berlin