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Allerlei unangenehmes Getier

Zikade

Zimperlich sollte man nicht sein, wenn man in der kretischen Natur lebt. Und alles, was fliegt, krabbelt und kraucht, ist dazu auch noch deutlich größer als in Deutschland. Da gilt es, wie überall im Süden, Vorkehrungen zu treffen.

Was da auf Norberts Arm sitzt, ist übrigens mit „unangenehm“ ausdrücklich nicht gemeint. Die zirpenden Blattsauger sind unüberhörbar in den Sommermonaten aktiv – mal mehr oder weniger laut. Wenn wir in Berlin sind, fehlt uns das Gezirpse der Zikaden direkt.

Aber zurück zu den Vorkehrungen

Gazefenster und -türen zum Schieben sind eine tolle Erfindung. Man muss sie aber auch nutzen. Und lernen, dass Gaze für Ratten und Mäuse gegebenenfalls überwindbar ist. (Link) Der Balkon bleibt also über Nacht zu. Die Nager im Olivenhain scheinen extrem neugierig und kletterfreudig zu sein. Vor den Wasserabfallrohre liegen deshalb oben auf dem Balkon und unten im Garten große Steine, die sie am Klettern hindern sollen. Es gibt schickere Lösungen, die weit verbreitete Improvisation tut es aber auch.

Leichte Stores vor den Balkonfenstern ermöglichen uns den ungehinderten Zugang und sperren fliegendes Ungetier weitgehend aus. Ich finde die schicker als Flattervorhänge. Mücken kommen da allerdings trotzdem durch. So sehr kann man gar nicht aufpassen. Bei unseren ersten Aufenthalten waren wir übersäht mit Stichen, jetzt nicht mehr. Wir haben uns wohl aneinander gewöhnt – oder auch genauso viel Raki im Blut wie die Einheimischen 🙂

Als wir die Stores noch nicht hatten, mussten wir oft gegen Mengen lästiger Fliegen kämpfen. Als Alternative zur Chemo-Keule wurde im Internet eine Mischung aus Süßstoff und Spüli empfohlen. Doch die Suche nach Süßstoff gestaltete sich in unserem Supermarkt schwierig. Es gab Stevia und andere alternative Süßmittel, Gift wie Natreen oder Zückli nicht – Kreter sind halt klug und benutzen zum Süßen eh‘ Honig. Paleo wird hier gelebt, nennt nur keiner so. In irgendeinem der Touristen-Supermärkte wurden wir schließlich fündig.

Die nachtaktiven Geckos mit ihren putzigen Platschen stören uns nicht. Da machen wir uns eher um ihr Wohlergehen Sorgen, wenn sie versehentlich  ins Haus kommen, denn man kann sie schnell übersehen. Ihre Verwandten – die Eidechsen – bleiben von sich aus draußen im Garten.

Leider besuchen uns auch regelmäßig Kellerasseln und Hundertfüßler. Besonders letztere sind richtig eklig. Die wie schwarze Würmer aussehenden Ungetiere sind mal klein oder richtig lang. Wir haben Sie „Ringelwürmer“ getauft, weil sie sich bei Gefahr zusammendrehen. Blöderweise gelangen die Viecher überall durch und hin – selbst an die Decke. Sie kommen bevorzugt, wenn es geregnet hat oder insgesamt feucht ist. Nach jedem Regen beobachten wir deshalb aufmerksam Haus und Balkonwände, über die sie in die Wohnung gelangen können, und entfernen sie mit dem Besen. Aber irgendwie schaffen die Widerlinge den Weg ins Haus immer. Da hilft nur regelmäßiges Wegsammeln und vor dem Schlafengehen nochmal alles prüfen.

Spinnen sind nützlich

Auch die Spinnen sind hier sehr aktiv, verträgliche Gegenmittel praktisch nicht vorhanden. Nachdem ich in der ersten Zeit immer alle Ecken an den Zimmerdecken und andere Stellen, an denen die Achtbeiner gewöhnlich sitzen, gründlich mit dem Staubsauger von Spinnenweben und -nestern befreit hatte, spare ich mir das jetzt. Denn Spinnen fangen einiges an Ungeziefer weg. Sie sind inzwischen verlässliche Helfer bei der Beseitigung der widerlichen schwarzen Würmer. Wenn sie denn jetzt noch etwas gründlicher arbeiten könnten … Die leer gesaugten Hüllen sind nun auch kein schöner Anblick. Aber wir wollen ja nicht zimperlich sein.

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